Freitag, 11. Dezember 2009

Bühne frei!!!

Mir egal, ob jemand diesen Eintrag liest oder nicht - aber ich muss das alles aufschreiben, für mich. Einfach nur für mich. Und falls doch jemand den Eintrag lesen wollte und Angst vor nicht enden wollendem Lobgesang auf Renan Luce hat: Ich werde jetzt ein einziges Mal sagen, wie toll ich Renan Luce finde, danach im gesamten Eintrag NICHT mehr. Also:

AAAAAAHHH, er war sooooo süß :D Und er kann auch live gut singen!!!! Und das Konzert war einfach geeeeeenial!!!!


(So, genug. Ich könnte noch viel ausführlicher sein, aber das geht mir langsam selbst auf den Keks. Ich sollte eher mal den gestrigen Abend zusammenfassen.)

Ich bin also losgegangen, mit meinem Gepäck, was ich schon im letzten Eintrag aufgezählt habe. Eine kleine Änderung habe ich allerdings doch gemacht: Ich hab meine Brille und das Kontaktlinsensäuberungszeug mitgenommen. Aus gutem Grund. Ich konnte nämlich auch nach einer halben Stunde mit Kontaktlinsen nicht annähernd gut genug sehen, um das zu erkennen, was Maurits mir in MSN erzählt hat. Kurz gesagt: Alles war verschwommen. Und aus diesem Grund war meine Brille dabei. (In Leipzig werd ich mich dann mal zu Fielmann begeben und fragen, ob das normal ist. Wer weiß, vielleicht hat sich ja die Oberfläche meiner Augen irgendwie verändert?)

Auf dem Weg zum Bahnhof hab ich einen Zivilbullen gesehen, der grad eben einen vermeintlichen Dealer gefilzt hat. Ein netter Anblick. Kann ja nur besser werden... Am Bahnhof war ich rechtzeitig, habe einen Platz im Zug bekommen, Mamas Buch in die Hand genommen und bis Lausanne gelesen - bis Seite 72 bin ich gekommen. (Das Buch ist gut!!!) Alles sehr unspektakulär. In Lausanne angekommen, habe ich in der Bahnhofshalle einen Free-Hugger gesehen, den ich in meiner Vorfreude und Euphorie praktisch überrannt und von hinten herzlich umarmt habe. (Prinzip dieser "Free Hugs"-Sache: Wildfremde Leute stehen mit diesem Schild in der Stadt oder sonstwo rum und umarmen gratis jeden, der umarmt werden will. Finde ich süß, vor allem in unserer teils doch ziemlich lieblosen Gesellschaft. Mach ich auch mal eines Tages.) Er hat mir dann noch irgendwas auf Französisch hinterhergerufen, aber das hab ich schon nicht mehr verstanden.

Mit meiner von Vroni ausgedruckten Google-Maps-Karte bin ich dann losgelatscht und habe Les Docks auch innerhalb von 20 min gefunden, ohne mich ein einziges Mal zu verlaufen!!! Allerdings musste ich zuerst bergauf und dann wieder bergab gehen - völlig überflüssig, wie ich nach dem Konzert gemerkt habe, es geht auch ohne. Nun ja. Bei Les Docks war ich unter den ersten 15 Leuten, die schon davor standen. Wie es dann mehr wurden, habe ich mit Erstaunen festgestellt, dass erstaunlich viele Männer, alte wie junge, dabei waren - alles Partner von eingefleischten weiblichen Fans von Renan Luce :D Als wir dann endlich rein durften, war ich erstmal überrascht vom Schnitt des Konzertsaals:

Ich weiß nicht, ob man es auch so erkennen kann - aber der Saal ist ziemlich breit, die Bühne ist also an der Längsseite!! Ich hab einen Platz direkt vorne an der Absperrung bekommen, also 1. Reihe (dafür muss ich mich selbst beglückwünschen, das ist das erste Mal, dass ich bei einem Konzert WIRKLICH in der 1. Reihe stand), bei, sagen wir mal, 75 % (wenn links 0 und rechts 100 % sind). Ist ja eigentlich auch völlig schnurz. Aber ich bin deutscher Herkunft und deshalb halt explizit. Da hab ich dann von 19:10 bis 20:30 gestanden, gewartet, den französischen Mädchen hinter mir zugehört, vor mich hingeträumt...

Und jetzt komm ich endlich mal zum Konzert selbst!!! Wie gesagt, 20:30 sollte es losgehen. Es stand auch schon die ganze Zeit eine Gitarre auf der Bühne. Irrtümlicherweise hab ich Stefan in der SMS geschrieben, dass es die von Renan sei. FALSCH, es war die der "Vorband". Irgendein Sänger, den ich - es tut mir leid - nicht gut fand. Er hat gut gesungen, er hat sehr gut Gitarre gespielt, aber ich bin doch nicht dafür gekommen, sondern für Renan Luce!!!! Wenigstens konnte ich schon mal ein Kameraeinstellungen vornehmen, während er vor sich hingesungen hat. Displaybeleuchtung so niedrig wie möglich, hohe Iso, etc... (Der Akku ist trotzdem schon nach 500 MB geschossenen Fotos / Videos leer gegangen. VERDAMMT. Aber so konnte ich mich danach voll aufs Konzert konzentrieren!!) Zwischen dem Vorbandmann und dem Hauptact sind dann noch einmal einige lange, laaaaange Minuten vergangen, in denen etwas umgebaut wurde... und dann war der Moment gekommen: Das Licht im Zuschauerraum geht aus und die wichtigsten Personen des Abends betreten die Bühne. Oioioi. Renan Luce et sa bande.

Jetzt kommt der schwierige Teil des Eintrags: Das Konzert an sich. Denn eigentlich kann man so etwas gar nicht richtig beschreiben, man muss dabei sein und live mitsingen, klatschen und schwitzen *gg* Ich habe wohl auf keinem anderen Konzert so viel gesungen, gejohlt, gepfiffen und geklatscht. (Einen besonderen Spaß hab ich mir draus gemacht, nicht wie alle anderen auf 1 und 3, sondern 2 und 4 zu klatschen ^^) (Und geschwitzt hab ich eher beim Zum-Bahnhof-Rennen und beim Konzert von Farin Urlaub.) Es war einfach grandios. Hätte ich gekonnt, hätte ich Stefan sogar bei "I was here" angerufen - das ist eines unserer "gemeinsamen" Lieder, wir hatten da mal einen lustigen Vorfall -, aber Les Docks scheint ein Faradayscher Käfig zu sein. Ich hatte nur Empfang von Swisscom oder Orange.

Ein paar speziellere Begebenheiten des Konzerts werde ich aufzählen, aber ganz zu Anfang präsentiere ich eins der fünf Videos, das ich während des Konzerts aufgenommen und noch in der Nacht auf Youtube gestellt habe:



Und jetzt zu den Begebenheiten (wer weiß ein besseres Wort dafür?):
  • Renan Luce kann Klarinette spielen. Das wusste ich vorher auch nicht... bei einem Lied stand er auf einmal damit da, hat erst ein bisschen getrötet und dann verdammt gut drauf gespielt!!!
  • Beim Singen kneift er die Augen zusammen. Dauernd. Sieht man auch auf den Fotos.
  • Wenn er nicht die Augen zukneift, hüpft er!! (... was das Fotografieren sehr schwierig macht. Aber es ist lustig anzuschauen.)
  • Mein Plan, vor dem Konzert lange nichts zu trinken, um dann nicht auf die Toilette zu müssen, ging auf. Ich muss ihn nur noch insofern perfektionieren, dass ich auch direkt vor dem Konzert nicht gehen muss... das hat nämlich einen Platz in der Mitte der 1. Reihe verhindert.
  • Die Idee, einen BH auf die Bühne zu werfen, hätte ich auf Grund meines Platzes problemlos ausführen können, nur ist sie daran gescheitert, dass ich keinen BH hatte, der schön genug für Renan Luce ist ^^. Bis zum nächsten Konzert besorge ich mir einen.
  • Die beiden Bassisten haben bei einem der letzten Lieder zusammen Kontrabass gespielt: Einer die Akkordhand, der andere die Zupfhand. Mit der anderen Hand haben sich jeweils gegenseitig in die Hände geklatscht :D
  • Bei "Repenti" stand Renan ganz allein auf der Bühne, nur Gitarre+Renan, und er hat das Publikum fleißig mitsingen lassen.
Und jetzt mein Highlight des Abends, das einen eigenen Absatz verdient. Näääämlich. Die letzte Zugabe war "Femme à lunettes" - zu Deutsch: Frau mit Brille -, ein Lied, was ich praktisch nie gehört habe, da ich es von der Melodie her nicht sehr mag. Inhalt: Nun ja, darf man es ein Liebeslied nennen? Er macht sich etwas über eine Frau mit Brille lustig, aber halt mit Renan-Luce-Humor, also ganz ganz lieb. Für die Frankophonen unter uns: hier der Text. Und für dieses Lied hat der Lichttechniker quer über die Bühne einen Scheinwerfer auf die erste Reihe gerichtet. Im Licht: drei Frauen, davon zwei mit Brille, davon eine über 50 und die andere - ich. (Achtung, jetzt wird es egozentrisch, aber wenigstens gebe ich es zu!! Aber lasst mir meinen Spaß :D) Renan Luce hat also dieses Lied gesungen. Und der Scheinwerfer blieb während des gesamten Liedes auf diesem einen Fleck, ich hab lieb geschaut und gehofft, dass er mal hersieht und währenddessen zum ersten Mal auf den Text des Liedes gehört. Und irgendwann HAT er dann auch hergeschaut, ich hab ihm eine schwungvolle Kusshand zugeworfen und er hat etwas schüchtern genickt. Das hat dem ganzen perfekten Abend die Krone aufgesetzt. (Eine kleine Anmerkung noch, ich kann nicht anders: Er hat mich angeschaut, er hat mir zugenickt!!! *hust* Ehm. So, das selbstzufriedene Lächeln hab ich mir mal aus dem Gesicht gewischt...)

Stefan war der erste, den ich mit dieser kleinen Geschichte genervt habe, den habe ich direkt nach dem Konzert angerufen, als ich aus dem Faradayschen Käfig raus war.

Bei all den Zugaben, drei oder vier waren es sicher, hatte ich Angst, meinen Zug zurück nach Genf zu verpassen. Aber Vordrängeln an der Garderobe, Rennen und eine Abkürzung ohne viel Steigung haben mich dann doch 15 min vor Abfahrt des Zuges an den Bahnhof gebracht. Im Zug habe ich weitere 70 Seiten des Buchs gelesen, am Bahnhof noch eine Österreicherin aus dem Home St.-Pierre getroffen und ihr von meiner Femme-à-lunettes-Erfahrung erzählt, bin in sensationellen 15 min nach Hause gelaufen und habe es leider nicht geschafft, Vroni nicht zu wecken. Aber sie hat es sich nicht anmerken lassen.

Die Fotos vom Konzert hab ich ja hochgeladen, aber ich kann es mir nicht verkneifen...:

(Ich hab mich schon im gesamten Eintrag mit Ausrufezeichen und breit grinsenden Smileys zurückhalten müssen.)

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