Dienstag, 24. August 2010

Vergessen, auf allen Ebenen...

Heute waren wir zum dritten Mal innerhalb von drei Tagen schwimmen, und zum dritten Mal habe ich meine (vor einem halben Jahr in Genf gekaufte) Schwimmbrille vergessen.

Man kann auch umfassendere Sachverhalte vergessen: Dass daheim jemand die Pflanzen gießen muss, dass überhaupt ein Daheim existiert, welcher Tag ist, welche Karten man grad auf der Hand hat und dass man bald wieder fahren muss... (Die Pflanzen wurden gegossen, Daheim existiert tatsächlich, es ist leider schon Dienstag früh, ich hatte zwei Sechser und habe trotzdem gegen Edward mit seinen zwei Zehnern verloren und dass ich fahren muss wird mir mit jeder Minute mehr bewusst und wird mit jeder Minute weiter verdrängt.)

Ich kann ein paar weitere Häkchen machen: Pokern - sogar zwei Mal -, und morgen früh dann auch das Frühstücken im Home St. Pierre. Ich weiß gar nicht mehr, was wir am Sonntag gemacht haben, außer Essen, Pokern und Schwimmen. Heute war es ganz ähnlich, nur dass Maurits und ich in Frankreich einkaufen waren, um auch Essen machen zu können. (Ohhh, es ist spät und irgendwie geht es mit dem Stil grad rapide bergab.) Zu diesem Zweck haben wir gratis ein Rad gemietet, was ein Widerspruch in sich ist, aber es stimmt: In Genf kann man im Sommer gratis Räder mieten. Man hinterlegt 20 CHF und zeigt kurz seinen Perso, dann kann man 4 Stunden lang rumgurken. Ich weiß nicht, ob Genf auf diese Weise tatsächlich so viele Touristen anlocken kann, damit es sich auch lohnt (bei geschätzt einem platten Reifen auf 20 Fahrten), aber es ist phantastisch. Der Sattel ließ sich zwar nicht hoch genug für meine l-a-a-a-a-a-ngen Beine stellen, aber dafür war es gratis und überhaupt... ja... Radfahren macht halt Spaß :) In Frankreich, genauer Annemasse, sind wir dann eine gute Stunde im gar nicht so großen Leclerc rumgelaufen, haben uns einmal verloren und sind mit reicher Beute heimgekehrt (unter anderem kiloweise Fleisch, einem Wischmopp und einem unerwarteten Mitbringsel meinerseits). Weil wir solche Pussys sind und uns nach dem bisschen Radeln warm war, sind wir noch kurz schwimmen gegangen und haben uns danach ans Kochen gemacht... Maurits hat die Hälfte des Fleischs in den Ofen geschoben und ich habe Cookies gebacken *hrhr*

Außerdem hat mich die Katze gekratzt, als sie vom Regal gesprungen ist. Ich wollte sie nur auffangen :(

Sonntag, 22. August 2010

Puzzle

Es ist wie ein Puzzle. Man steigt aus dem Zug und alles sieht so aus und fühlt sich so an wie man es zurückgelassen hat. (Natürlich, warum sollten die Genfer den Hauptbahnhof auch umgestalten wollen? Es sieht ja nicht so schrecklich aus wie in Basel.) In dem halben Jahr das ich hier verbracht habe, ist aus Genf und allem darin und darum ein Puzzle geworden; jede Straßenecke und jeder Mensch ist zu einem Steinchen geworden - ich auch. Und mit der Rückkehr passt sich das Susanne-Steinchen ein und wird wieder zu einem Teil des Ganzen. Wege werden zurückgelegt und Gespräche werden geführt, als ob man nur wenige Tage nicht da gewesen wäre.

Trotzdem habe ich mich im Zug angestarrt gefühlt!!! War also nichts mit Puzzlesteinchen. Liegt es an meiner "deutschen" (??!) Kleidung, an meinen blonden Haaren, an Schokolade um meine Mundwinkel (Scherz) oder bin ich einfach nur paranoid? Nun ja. Die Zugfahrt war nicht sehr spektakulär. Ich hab mein Buch beendet und meine Brote gegessen, meine SIM-Karten getauscht und dann gleich mal 5 CHF für Internet verzockt, weil ich nicht wusste, wie teuer es ist. Gott sei Dank habe ich Prepaid. Das bestätigt mich wieder in meiner Ansicht, dass Internet vom Handy aus in jedem Falle überteuert und -flüssig ist. Denn Mails kann ich auch vom Notebook aus checken.

In Genf angekommen hab ich erstmal meinen Kram zu Edward geschafft und dann sind wir an den Baby Plage ("Babystrand") gegangen, wo wir Maurits und seinen Mitbewohner Alessandro zum Baden getroffen haben. Sehr schön... ich kann also schon einen Haken hinter "im Genfer See baden" machen. Jetzt fehlt noch einer hinter "Pokern", "im Starbucks einen Frappuccino trinken" und "im Home St. Pierre frühstücken".

Einschub: Ich bleibe wegen interner Probleme, die ich jetzt nicht weiter ausführen werde, nur vier Tage hier.

Ich logiere hier übrigens auf dem Sofa in Maurits' neuer WG, die er zusammen mit dem eben schon genannten Alessandro und einer Katze bewohnt. Die Katze trägt den charmanten Namen "Crise Cardiaque", zu Deutsch "Herzanfall". Grund für diesen morbiden Namen ist der Mord an ihrem Bruder, der allerdings nicht an einem Herzanfall gestorben ist (klar, sonst wäre es kein Mord). Ursprünglich waren sie hier nämlich zu zweit. Diese Wohnung liegt im 4. Stock und hat zwei Balkone, und eines Tages hat die bis zu diesem Tag noch namenlose Katze ihren Bruder so erschreckt oder in den Wahnsinn getrieben, dass er vom Balkon gefallen / gesprungen ist :( Und nun ist sie die alleinige Herrscherin über die (sehr schöne und mit einer beneidenswerten katalogartigen IKEA-Küche ausgestattete) Wohnung.


Küchenbeweisfotos.


Ihr Lieblingsplatz ist auf dem Bücherregal, ganz oben unter der Decke.

Eigentlich wollte ich es als Suchbild gestalten, aber mein Hinweis auf den Aufenthaltsort versaut es.


Oder auf dem Fußteil des Poäng-Sessels. Da liegt sie grad eben und sieht mich aus halbgeschlossenen Augen an, Augen die zweifelsfrei so etwas im Stile von "Ja ja, und ihr wollt heute noch umziehen und schwimmen gehen? Und nun sitzt ihr an euren Notebooks" sagen. Aber jetzt packt Maurits sein Notebook ein - das Zeichen zum Aufbruch.

Edward und Katze...


... Maurits und Katze und IKEA-Maus...


... verwunderte Katze und iPhone.

Und was hat es mit dem Bild auf sich? Auf dem iPhone hab ich eine App, die Katzenmiauen abspielt. Ist natürlich total sinnlos und Alekto und Guybrush waren nicht im Geringsten interessiert, aber Crise Cardiaque ist nicht schlau draus geworden und fällt jedes Mal aufs Neue drauf rein.

Mittwoch, 18. August 2010

Entscheidungen und Verhältnisse ändern sich.

Nachdem ich mein Zugticket für ein paar Tage Urlaub in Genf gekauft hatte, habe ich ein paar Sekunden überlegt, ob ich meinen Blog ein bisschen weiterführen sollte – und habe mich dagegen entschieden, da dieser Urlaub nicht mehr zum „Traum in Genf“ gehört, sondern eher eine Art Revival ist, also kalter Kaffee. Und den wärmt man nicht mehr auf. (Das mal zu den geänderten Entscheidungen, die Ansichten kommen später.)

Wie der geneigte Leser vielleicht schon bemerkt hat, ist dem nicht so. Eben habe ich die Mikrowelle angeworfen um den kalten, abgestandenen Kaffee nochmal zu erhitzen, und das nur wegen eines aufgebrachten, ungewollten Zuggastes. Man stelle sich folgendes Gespräch im Geiste vor, F(ahrgast) spricht Sächsisch und ist sehr aufgebracht (auch gut durch die Nutzung von Ausrufe- und Fragezeichen zu sehen), Z(ugbegleiter) ist so ruhig, dass man ihn fast nicht hören kann. Der Gast hat seine Tochter / Schwester / weibliche Begleitung zum Zug gebracht und steht im Abteil. Merke: Es ist der erste Waggon, der allererste auf dem Bahnsteig, 2. Klasse (mit verbessertem Handyempfang).

F: Wo ist denn hier der Ausgang? *Gemurmel* Ich muss raus!
Z: Der Zug fährt schon.
F: Aber ich muss raus!
Z: Sie sehen, der Zug fährt.
F: Aber ich muss raus, das ist doch nicht meine Schuld, ich bin am anderen Ende des Zuges (= ganz ganz weit draußen auf dem Bahnsteig) eingestiegen, weil der Zug falschrum reingefahren ist (= Wagen verkehren in umgekehrter Reihenfolge). Und deshalb konnte ich nicht aussteigen.

Oder halt, vielleicht irre ich mich auch – es könnte sein, dass der Fernzug nach Frankfurt, der immer auf Gleis 10 abfährt (und das habe ich schon beim zweiten Mal gemerkt) heute angeblich nicht auf Gleis 10 abfuhr, sondern auf Gleis 21, woraufhin der Mann beim Bemerken dieses folgenschweren Irrtums auf Gleis 8 rannte. So etwas in der Art habe ich auch gehört. Tatsache ist jedoch: angry man is trapped in train.

F: Halten Sie an!! Ich will jetzt aussteigen!!!
Z: Unser nächster Halt ist in Weimar.
F: Ich kann aber nicht bis Weimar fahren, ich muss arbeiten!!!! Bei Mercedes Benz!!!!!!
Z: Wir können auch nichts für Sie tun, Sie müssen in Weimar aussteigen.
F: Das geht nicht, ich hab um 9 Uhr ein Auto*brabbelbrabbel-wahrscheinlich-verkaufs*gespräch!!!!
Z: ...
F: Ich drück jetzt hier auf die Notbremse!!! Halten Sie den Zug an!!!! Ich kann von hier aus auch ein Taxi nehmen und komme rechtzeitig zur Arbeit, aber ich fahre nicht bis Weimar!!!!

Intervention einiger Zuggäste: Aber andere Leute müssen ihre Anschlusszüge bekommen. Fair enough. Ich auch.

F: So geht das nicht, ich muss hier raus, ich muss arbeiten. Ich drück jetzt auf die Notbremse!!!!
Z: ...
F: Ich drück jetzt hier drauf!!!!!!!!!!
Z: Das ist der Türöffner.

That’s when I lost it. Ab diesem Punkt habe ich nicht mehr breit gegen das Rückenteil des Sessels vor mir gegrinst, sondern verhalten losgelacht und mein Grinsegesicht dem Fahrgast rechts von mir zugedreht, der dieser Unterhaltung auch gefolgt ist – wie sowieso das gesamte Abteil. Herr Ich-bin-ein-verdammt-hohes-Tier-bei-Mercedes-Benz-und-deshalb-unverzichtbar-beim-Autoeinkauf hatte im Laufe des Gesprächs seine Stimme noch weiter erhoben. Es ging noch ein paar Takte weiter, bevor Zugbegleiter, ungewollter Fahrgast und seine weibliche, ca. 16jährige, wie auch immer verwandtschaftlich oder beziehungstechnisch geartet an ihn gebundene, heulende Begleitung zur Mitte des Zuges vordrangen. Alsbald hörte man aus den Lautsprechern nicht nur „Sehr geehrte Fahrgäste, in Wagen XYZ finden Sie heute unser Bordbistro“, sondern auch „Sollte sich ein Beamter der Bundespolizei im Zug befinden, bitte kommen Sie in Wagen 23. Ihre Hilfe wird dort benötigt“. Er scheint sich noch mit Händen und Füßen gegen das Weiterfahren des Zuges gewehrt zu haben.

Und doch – wir fahren weiter. Mercedes Benz ist also doch nicht der Schlüssel zum Erfolg und berechtigt die sich damit schmückende Person nicht zur Benutzung der Notbremse (oder des Türöffners bei voller Fahrt) und Kopfbahnhöfe können für grausame Schicksale verantwortlich sein.

Ein kleiner Wermutstropfen ist bei dieser Zugfahrt – und eventuell noch länger – dabei: Es riecht nach Katzenpipi. Es hat schon heute Morgen in meinem Zimmer danach gerochen, obwohl ich gestern Abend nach Beginn der Nachtruhe noch gesaugt und gewischt habe. Meine Vermutung war, dass die Miezen unbemerkt auf meine Bettwäsche gepinkelt haben, weshalb ich sie dann vorhin noch abgezogen und in Richtung Waschmaschine getragen habe. Aber jetzt riecht es immer noch danach... Vielleicht ist es auch einfach meine Einbildung (oder ich habe meine Tasche nach der letzten Attacke nicht gründlich genug gesäubert). Manchmal nerven die Viecher wirklich.

Nun zu den geänderten (Größen-)Verhältnissen. Hat auch mit Viechern aka. Katzen zu tun. Nach meiner Ankunft im trauten Heim meiner Eltern habe ich meinen Rucksack nach oben gebracht, mir einen Rest Mittagessen in der Mikrowelle aufgewärmt (diese Wiederholung des Wortspiels von oben ist ungewollt - den vorigen Teil hab ich im Zug geschrieben, der hier stammt aus der Zeit auf meinem Sofa) und dann kam unser Kater Mikesch nachhause. Wobei - ich darf mich langsam nicht mehr als Teil dieses "unser" fühlen oder dazu zählen, da ich mittlerweile lange genug ausgezogen bin und außerdem selbst von einer bzw. zwei Katzen besessen werde. ("Katzenbesitzer" ist ein Oxymoron.) Wie gesagt, er kam nachhause und setzte sich zum Fressen an einen vollen Napf. Mir fielen fast die Augen aus dem Kopf. War dieses Tier schon IMMER so breit, lang, tief (= groß und fett)??!!!!! Mit einem monstermäßig riesigen Kopf vorne dran!!!!!! Diese so unerwartete Überraschung hat sich bei mir in einem minutenlangen Lachanfall geäußert. Denn natürlich sah er schon immer aus - das sage ich jetzt so, ich glaube es eigentlich immer noch nicht -, aber wenn man die letzten paar Wochen zusammen mit zwei im Vergleich zu ihm winzigen Kätzchen gelebt hat, die man mit einer Hand anheben kann und die beim Streicheln keinerlei Widerstand bieten, dann wird der Ist-Zustand zur Normalität, sprich: Alle Katzen sind von Haus aus klein und zart, egal ob sie Babys oder ausgewachsen sind. Und wenn einem dann so ein Brummer über den Weg läuft, von dem man glaubte, dass man ihn Zeit seines Lebens so kannte und der immer normalgewichtig und für eine Katze durchschnittlich groß war, dann ist das ein Fall aus allen Wolken.

Freitag, 5. März 2010

Leipzig hat mich wieder

Yay!!! Ich bin wieder daheim. Und es war alles andere als langweilig oder unspektakulär.

Nachdem spät abends am Sonntag noch Vronis Nachmieterin eingezogen ist (nette Deutsch-Schweizerin, aber Raucherin - wird also schon allein deshalb von Vroni um Lä-ä-ä-ä-ängen geschlagen), bin ich am Montagmorgen ganz geplant frühstücken gegangen, da ich mich mit dem halben Wohnheim dazu verabredet hatte. Das letzte Frühstück... (*hust* Nur nicht nostalgisch werden.) Nach diesem wehmütigen Mahl hab ich meinen Krams im Zimmer zusammengesucht, was schon von Rabia und Amparo sauber gemacht wurde, Tasche und Koffer in der Rezeption abgestellt, meine Kaution abgeholt und bin dann rüber zu Edward gegangen, um da die Zeit bis zum Zug zu verbringen. Aus meinen restlichen Champignons, Tomaten und allem was dazu gehört hab ich dann eine ziemlich gute Lasagne gemacht (Käse und Muskat haben wir uns von Fokko geborgt...). Weil das Wetter glücklicherweise sehr gut war, haben wir einen Spaziergang durch Genf unternommen, mein letzter. Runter in die Stadt, etwas am See entlang und dann wieder zurück... und dann musste ich auch schon zum Zug. Chris hat mir freundlicherweise beim Schleppen geholfen, ansonsten hätte ich bestimmt doppelt so lang gebraucht!! Und dann rein in den Zug, nach zwei Stationen auch einen Platz mit Überwachungsblick auf meine Tasche bekommen und ab geht die Post. Nach Norden, nach Deutschland, heim ins schöne Leipzig!!!!

Wie ich bestimmt schon mehrmals erwähnt habe, hab ich eine wahnsinnig gute Zugverbindung zum unschlagbaren Preis von 40 € bekommen, und zwar zuerst eine Regionalbahn nach Basel und von da aus ein City Night Liner direkt nach Leipzig. Da saß ich dann also im Zug nach Basel und mir schräg gegenüber saß ein ca. 2 Jahre altes französisch-schweizer Mädchen, was mit der Dame auf dem Platz gegenüber geschäkert hat (bzw. umgekehrt), ich hab mich auch etwas zum Affen gemacht ^^ Die Dame gegenüber hat dem Mädchen dann eine leere Verpackung mit Packungsbeilage irgendeiner Antifaltencreme gegeben, mit dem sich das Kind mindestens eine Stunde beschäftigt hat: Aufmachen, Zettel rausholen, ein bisschen auffalten, zufalten, versuchen ihn wieder reinzustecken... Es war eine wahre Freude, das Mädchen war wirklich sehr aufgeweckt. Die Mutter hat während der gesamten Zeit eigentlich nur gelesen oder telefoniert.

In Basel angekommen habe ich dann eine gute Stunde auf den Night Liner gewartet, meinen Platz bezogen (auf dem Weg dahin bin ich erstmal in den falschen Waggon eingestiegen und wurde deshalb von einem Berliner etwas verarscht, der mir aber angeboten hat, meine Tasche zu tragen) und weil ich ja so ein vom Glück verfolgter Mensch bin, war genau an diesem Ende des Waggons das Klo nicht nur wegen Frostschaden kaputt und zugesperrt, sondern hat auch noch einen betörenden Duft nach Pisse verströmt. Man hat sich zwar nach ein paar Minuten dran gewöhnt - ich kann ja sowieso nie irgendwas riechen -, ekelhaft war es aber trotzdem, und die Leute, die noch näher am Klo saßen, haben mir wirklich leid getan.

Was mir im Night Liner aufgefallen ist: Alle Leute sind so nett!! Ein Junge, der mit seiner Mutter eingestiegen ist, hat mir eine Tür aufgehalten, der Berliner wollte meine Tasche tragen und der Typ, der den Sitz neben mir hatte, war wirklich ein Netter :) Ein Chemnitzer, der vor ein paar Monaten spontan einen Job in der Schweiz angenommen hat und jetzt da unten wohnt. Mann, der hat ein Glück. Er hat mir eines dieser Deckenpakete mitgebracht, was von der DB ausgegeben wird (schöööööne, dunkelblaue, etwas kratzige, eingeschweißte Wolldecken), war wirklich sympathisch, lustig, hat nicht geschnarcht und seine Beine und Füße auf seiner Seite gelassen. Das hat mich aber nicht davon abgehalten, nicht gut zu schlafen. Ich hatte diese Sleeperettes wirklich bequemer in Erinnerung. Zusätzlich hat das Rad des Waggons in den Kurven immer schrecklich gequietscht und nachts um 1 ist dann noch ein junges amerikanisches Paar eingestiegen, von dem die Frau sich minutenlang beschwert hat: "Honey, it stinks like piss. Just as if I was sitting right in it. Honey, let's change places!!!" - "We can't change places, we reserved them." - "It smells like piss!!"... and so on. Nach ein paar Minuten hab ich dann mal ein genervtes "Ssshhhhhh" vernehmen lassen und sie hat ihre Stimme etwas gedämpft und ich konnte wieder in meinen Halbschlaf zurückdriften.

Morgens wurden wir leider nicht mit Kaffee (oder Tee - ich faste ja Kaffee und halte es wirklich gut durch) geweckt, sondern sind ganz allein aufgewacht. Draußen ging über Sachsen die Sonne auf und ich hab mich wie eine Irre gefreut, gleich aus dem Zug zu hüpfen. Damit Wiebke mich sofort erkennen konnte, hab ich mich in mein Oranje-Trikot geworfen und bin laut johlend rumgesprungen: "Schade, Deutschland, alles ist vorbei!!!" Wiebke hat mich auch erstaunlicherweise sofort erkannt, mich fast umgerannt - oder ich sie? - und wir haben ausführlich Wiedersehen auf Gleis 10 gefeiert, und zwar mit zwei gekochten Eiern. So haben wir am Tag meiner Abfahrt nach Genf vor einem halben Jahr auch den Abschied gefeiert, denn ich hatte noch zwei Eier, die ich nicht verkommen lassen wollte... also hatte ich sie als Proviant mitgenommen und gleich auf dem Bahnsteig vertilgt.

Im Bahnhof habe ich noch den Berliner gesehen und ihm einen wunderschönen Tag gewünscht (mein strahlendes Lächeln hat ihn etwas irritiert, glaube ich) und dann haben wir mit vereinten Kräften mein Gepäck nachhause gebracht. Die Haltestellenansangen in der Tram sind immer noch auf Deutsch, Englisch und dem absolut falsch klingenden Französisch, Leipzig ist ganz das Alte. Bei mir angekommen habe ich schon angefangen mit Auspacken, Wiebke hat währenddessen eine ganze Armada von Frühstücksnahrungsmitteln auf meinem Tisch ausgebreitet - unter anderem auch Porridge, also Haferbrei. Alter Verwalter, DER war gut!!!!! Mit Apfelstückchen und Zimt, einfach nur hmmmmm.

Danach hab ich meine restlichen Sachen ausgeräumt, Ordnung gemacht, meine Gitarre liebevoll in den Arm genommen und dann bei Arcor aka Vodafone angerufen, um meinen Internetanschluss wieder anschalten zu lassen, den ich während des Semesters abbestellt hatte, um Geld zu sparen. Laut dem Telefonator damals müsse man zum Anschalten "nur einen Knopf drücken" [sic], damit ich sofort wieder megabyteweise das heute-journal runterladen kann. Aber nun ist es an der Zeit, mal wieder richtig zu fluchen: Diese verf***ten H***... ja, ja, ich lasse es besser. Die nette Frau am Telefon hat mir - nach 10 Minuten Wartemusik - lächelnd mitgeteilt, dass ich erst ab dem 21.03. Internet haben könne, denn das würde von der Telekom abhängen. WTF!!!!!! DANKESCHÖN, ihr... ihr... Bitte setzen Sie nach Belieben nicht jugendfreie Schimpfworte und/oder Verwünschungen ein. Danke. (Dass sie gelächelt hat, konnte ich hören. So etwas hört man.) Tja. Da hat mich Arcor wohl mal wieder genatzt. Momentan bin ich wechselweise bei Wiebke und Chris und schnorre mir etwas WLAN, nebenher habe ich ein paar Zettel im Haus aufgehängt auf denen ich die Besitzer der Netze X, Y und Z bitte, sich bei mir zu melden, da ich eines dieser Netze gerne anzapfen würde. Bisher hat sich noch niemand gemeldet.

Nach diesem unerfreulichen Gespräch habe ich mich erst einmal für zwei Stunden schlafen gelegt.

Diese zwei Stunden wurden wenige Minuten, bevor mein Wecker sowieso geklingelt hätte, von einem Anruf des (Leipziger Schlangen-und-Spinnen-)Chris abgebrochen, mit dem ich ein paar Minuten telefoniert habe, bevor ich dann mit Wiebke in die Stadt gefahren bin, um tonnenweise Fisch, Gemüse, Wasabi und Algenblätter zu kaufen, mit denen wir dann abends zusammen mit Stefan, Stefanie und Chris Sushi gemacht haben. Das Sushi war wie erwartet ganz phantastisch, Wiebke hat dazu noch Feldsalat mit Ingwer-Honig-Dressing und in Honig angebratenen Tofu (oder ist es "das Tofu"?) gemacht. Es war ein wahres Festfressen!!!!!! Danach hat uns die Abenteuerlust gepackt und wir haben einen Horrorfilm geschaut, allerdings nicht auf meinem Bett, sondern drüben im alten Haus... Zu diesem Anlass hatten die DB-Decken gleich ihren ersten Einsatz als Sitzunterlage. Der Film, Paranormal Activity, war etwas merkwürdig, aber naja... es war ein Erlebnis. Später haben wir noch Jungle Speed gespielt, und andauernd musste ICH mich mit Chris um das Holztotem kloppen!!! Und obwohl ich in 90 % der Fälle den besseren Griff hatte, hat er immer gewonnen.

Und nun sitze ich bei Chris auf der Couch und warte drauf, dass er vom Einkaufen zurück kommt, damit wir dann später mit seinen Nachbarn (und hoffentlich auch Wiebke, die grad Kopfschmerzen hat) pokern können. POKER, yeah :D

Oh, inzwischen sind meine Stiefel repariert!! In der rechten Sohle war lange ein Loch, das Christopher (Genf) und ich mehrmals zu reparieren versucht haben, aber nur erfolglos. Gestern habe ich die Stiefel zum Schuster gebracht und nun haben beide neue Sohlen und Absätze, die das restliche Material der Stiefel wahrscheinlich lange überleben werden. Und das alles für nur 20 €... In Genf hätte ich mich dumm und dämlich bezahlt.

Gleich noch etwas zu den hiesigen Preisen (hier spricht die Kapitalistin in mir). Es war ja abzusehen, aber dass es so einschneidend sein würde, hätte ich nicht erwartet. Vorgestern war ich bei Lidl und habe wahllos Dinge eingekauft; Bananen, Äpfel, Zahnbürsten. Und als ich dann mit vollen Armen an der Kasse stand und nur 5,34 € zahlen musste, fiel mir die Kinnlade bis zu den Knien und ein lautes "Wow" entfleuchte meinem offenen Mund.

Sonntag, 28. Februar 2010

Sleeperette vs. Couchette

(Die Worte könnten ja glatt von mir stammen.) Sleeperette, so nennen sich die Ruhesessel bei der Deutschen Bahn; Couchettes sind die ewig zu kurzen Liegen in den Liegewagen.

Gestern Abend war ich noch etwas beunruhigt, weil ich nicht wusste, ob ich ne Platzreservierung für den Nachtzug habe, aber anscheinend ist das obligatorisch. Und ich werde eine Sleeperette okkupieren (am Fenster!!!), die ungefähr so aussehen dürfte:

Eigentlich nur ein Sessel mit Hütchen...

Als ich damals zur Taufe meines Patenkindes Sebastian gefahren bin und durch einen Fehler der Deutschen Bahn mein Zug ausfiel (ich hatte Monate im Voraus gebucht, obwohl zu der Zeit schon bekannt war, dass genau DIESER Zug nicht fahren würde) und ich mit einem City Night Liner fahren durfte, sah der Ruhesessel allerdings etwas komfortabler aus, etwas massiver... Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, vielleicht saß ich wegen der Umstände in der 1. Klasse?

Mal sehen. Jetzt werde ich mich mal in einen präsentableren Zustand bringen, denn ich weiß nicht, wann Vronis Nachmieterin eintrifft.

Samstag, 27. Februar 2010

Das Ende rückt näher

Meine Blogeintragstitel werden zusehends düsterer. Hmmmm... woran das wohl liegt...

Ich bin fast fertig mit dem Packen. Meine riesige Reisetasche steht bis an den Rand voll mit in Plastiktüten verpackten Klamotten (danke für das Ordnungs-Gen, Mama!!) im Schrank, der Schrank geht nicht mehr zu und da er nicht zu geht, geht er dauernd auf, also hab ich ihn mit einem Stückchen Tesa gesichert. Und nun warte ich auf Vroni und ihre Eltern, die das Auto mit Vronis Sachen vollräumen werden. Wenn noch ein bisschen Platz drin bleibt, werde ich ihnen meine Waage, die Wörterbücher und die Pokerchips mitgeben können. Das sind die Dinge, die gefühlte Tonnen wiegen... an sich ist meine Reisetasche aber gar nicht soooooooooo schwer - sage ich zumindest jetzt noch. Beim Umsteigen in Basel am Montagabend werde ich noch fluchen, aber dank der Anstrengung dann friedlich bis Leipzig schlummern.

Oh, a propos Ordnung in meinem Koffer: Es ist eine wahre Freude, meine Klamotten fein säuberlich in Plastiktüten einzupacken und dann passgenau in die Tasche zu verstauen. Bei mir werden da haufenweise Endorphine freigesetzt, schätze ich... Ich hab sogar ne Excel-Tabelle gemacht, in der drin steht, welche Klamotten in welcher Tüte sind :D

Noch über 48h in Genf und beide Abschiedsfeiern sind vorbei. Die bei Fokko war grandios, es gab wieder frittierten Brie mit Himbeersauce *sabber*, wir haben gepokert und es gab ein Abschiedsgeschenk für mich :) (Vroni bekommt ihres später... was es ist, sag ich nicht, denn man weiß nie, wann sie mal meinen Blog liest.) Ja, mein Abschiedsgeschenk, ein ganz unglaublich kreatives und in Deutschland gefährliches Geschenk: ein niederländisches Fußballtrikot mit Unterschriften von allen beteiligten Niederländern und Vroni!!!!!! Trotz aller Animositäten werde ich es während der WM tragen und für die Niederlande johlen, solange sie nicht gegen uns spielen. Wenn dieser Fall eintreten sollte, komme ich eventuell in einen Gewissenskonflikt und muss zwischen Patriotismus und blauem Auge + Prellungen + gebrochenen Gliedmaßen entscheiden.

Die zweite Abschiedsfeier war im Home St.-Pierre. Vroni und ich hatten den schon vor zwei Wochen gebackenen Zitronenkuchen noch einmal gemacht und Vronis restliche Haferflocken reingekippt - was ihn etwas knuspriger gemacht hat. Er war im Endeffekt nicht ganz so gut wie der letzte, da er nicht so fluffig war und nicht so hochgegangen ist... aber das interessiert eh niemanden, und mittlerweile ist er komplett aufgegessen. Durch Mundpropaganda hatten wir alle "relevanten" Mitbewohnerinnen eingeladen, außerdem Christopher, und Liesa hat ein Dessert aus Baiser, Sahne und gefrorenen Früchten gemacht (seeeeeehr lecker, je mehr man gegessen hat, desto besser wurde es). Ein paar andere Mädchen haben Kekse und Chips mitgebracht. Christopher hat während der ersten halben Stunde gedankenversunken am Klavier gesessen und gespielt, das Highlight war seine Performance des Titelsongs von Die Nanny für Vroni!!!! Mit jedem Mal Vorspielen wurde es perfekter. Tja, wir saßen dann im Frühstückssaal und haben gut drei Stunden lang gegessen und geredet und Abschied gefeiert und sonst nicht viel gemacht... und ich bin bei jeder längeren Gesprächspause panisch geworden, weil ich als Gastgeberin IMMER Angst habe, dass sich die Gäste langweilen könnten. Anscheinend war dem aber nicht so.

Heute Abend gibt es dann Raclette bei Maurits, featuring Vronis Eltern, die seit der Schulzeit kein Englisch mehr geredet haben. Und Maurits wird mit seinen Deutschkenntnissen, bestehend aus "Schade, Deutschland, alles ist vorbei", "Mir ist langweilig", "ein bisschen" und "verarschen" nicht weit kommen. Also werden Vroni und ich unseren zukünftigen Job ausüben und dolmetschen.

Und wenn ich Glück habe, gibt es morgen Abend bei Victoria (Christophers Vermieterin) Fondue :) Aus irgendeinem Grund mag sie mich und will mich einladen. Ich werd mich nicht wehren... Käse schließt den Magen und ist somit das perfekte Essen für einen würdigen Abschied.

Die letzte Nacht werde ich übrigens schon mit Vronis Nachmieterin zusammen verbringen - die zieht morgen ein. Ein Kommen und Gehen...

Edit #1: Vroni hat ihr Geschenk von mir bekommen!!! Es ist eine Schweizer Flagge mit den Unterschriften und guten Wünschen aller "wichtigen" Personen, die ich auftreiben konnte, also haufenweise Mitbewohnerinnen, die Niederländer, Christopher, Maurits' Mitbewohner...
Edit #2: Vronis Eltern nehmen sogar meinen Wintermantel und ein paar Pullover mit ^^ Jetzt darf es in Leipzig bloß nicht wieder kalt werden.

Montag, 22. Februar 2010

Das Ende naht

Nur noch wenige Tage in Genf. Viel zu wenige. Vronis Eltern kommen am Samstag und nehmen sie am Sonntagmorgen mit, ich fahre am Montagnachmittag mit dem Zug direkt nach Leipzig. Direkt heißt, dass ich nur einmal in Basel umsteige und von da aus mit dem Nachtzug weitergondele. Ich muss mir nicht mal Reiseproviant machen, ist mir vorhin aufgefallen :D

Tja... und damit ist das Auslandssemester auch schon wieder zuende!!! Wiebke wird jetzt protestieren, denn sooooo schnell ging es auch wieder nicht (wir haben regelmäßig im MSN rumgejammert, wieviele Monate es noch dauert), aber das war es - das famöse Auslandssemester!! Von langer Hand geplant, mit unbestimmten Erwartungen angetreten, erstaunlich gut überstanden und nun mit einem lachenden und einem weinenden Auge beendet. Das lachende Auge schaut schon nach Leipzig und die dort schändlich zurückgelassenen Freunde, das weinende Auge schaut auf Genf, die dort neugewonnenen und nun ebenfalls schändlich zurückzulassenden Freunde und auf das Ende der sorglosen Zeit und den Anfang der Bachelorarbeit. Und Vroni lässt ja mit Maurits etwas mehr zurück als ich. Ach ja, ach ja, Genf... wir werden es vermissen... Aber wir sinnieren schon seit ein paar Tagen darüber, wann wir im Sommer ein paar Wochen (?) einschieben können, um mal wieder herzukommen (oder hinzufahren, wie man's nimmt).

Zusätzlich zum ganzen Packen, Ausländerausweis-Zurückschicken, Mitbringsel kaufen, letzte Wäsche waschen, Abschiedsgeschenke kaufen und basteln und hastig noch Fokkos letzte Asterixhefte lesen kommen dann auch noch Abschiedsfeiern. Einerseits werden wir ein letztes Festessen mit den Niederländern bei Fokko veranstalten, andererseits wird noch ein letzter Kuchen gebacken und zusammen mit Kaffee, Tee (denn ich faste bis Ostern Kaffee, hihi) von Mitbewohnerinnen im Hôme St.-Pierre und Christopher verspeist. Ich habe wieder zu den Kuchen zurückgefunden, denn die gelingen mir besser als Cupcakes. Ob das nun an der Muffinform, dem Ofen oder an mir liegt - ich weiß es nicht, aber die letzten beiden Blechkuchen (Zitrone mit Guss und Kokoskuchen) kamen viel besser an als alle Cupcakes zusammen!!

Den Zitronenkuchen gab es vorletzten Sonntag zum Frühstück, den Kokoskuchen am letzten Sonntag. Neuste Mode ist nämlich das Sonntag"morgens"frühstück bei Fokko, was traditionell ab ca. 10:30 abgehalten wird (je nachdem, wann Edward aufwacht), mindestens eine Stunde dauert und dann nahtlos übergeht in Anschauen von IT Crowd, Amazing Race, einen Spaziergang, Pokern, Abendbrot... Und das nimmt dann den gesamten Tag ein. Vorletzten Sonntag waren wir am See auf der Ile Rousseau, auf der es momentan eine kleine Ausstellung in einem kugeligen violetten Zelt der Uni Genf gibt. In dieser Kugel bekommt man alles über DNS, Genome etc. gezeigt. Edward hat zwar kein Wort verstanden, da alles auf Französisch ist, aber Fokko hat ihm das Nötigste übersetzt (denn ER ist eine "Translatrix", ja ja...). Am letzten Sonntag haben wir bei allerbestem Wetter einen Spaziergang am Fluss entlang nach Jonction und noch weiter gemacht, waren dann im Tiergarten und haben eine heiße Schokolade getrunken. Die bekommt man hier nicht fertig serviert, sondern als Glas heiße Milch mit einem Tütchen Suchard-Trinkschokolade (made in Germany!) und einem Löffel. Die ganz Harten kippen dann auch noch das Zuckertütchen rein. Und weil meine Eltern Chemiker sind, habe ich nicht einfach den Kakao in die Milch gekippt, sondern mit rechts ständig gerührt und links nach und nach Kakao gekippt. Hat zwar 10mal so lange gedauert wie bei der Dutch Connection, mir aber das Gefühl gegeben, doch etwas naturwissenschaftliches "Feeling" in meiner DNS zu haben.


Fokko sorgt für meine Heiterkeit - im Hintergrund das Aquädukt von Jonction


Blick vom Pont Butin nach Osten


Der Pfau im Tierpark hat jedes Mal ein Rad geschlagen, wenn das Kaninchen ihm zu nahe kam


Der Steinbock, mein Sternzeichen!


Und nun - die Kurznachrichten.

Wo wir grad bei Fotos sind:

Voilà, mein französischer Zopf, ganz selbstgemacht! Seitdem ich mir ab und zu einen normalen Zopf flechte, wollte ich sowas ausprobieren, und hatte neulich auch die Muße dazu. Es ist auch gar nicht so schwierig. Aber es sieht an mir nicht gut aus.

Hier im Hôme hab ich mich über dieses Semester übrigens zum Computerdepp geschafft... Der einen Rezeptionistin habe ich ja schon ihren Computer und sein Funktionen von vorne bis hinten und wieder zurück erklärt, dann den Gäste-PC im Esszimmer wieder mit dem Internet verbunden, während des Semesters gut 30mal den WLAN-Router neugestartet, wenn das Internet mal wieder überlastet war (er hängt praktischerweise direkt neben unserem Zimmer) und neuerdings werden verzweifelte Mitbewohnerinnen ohne Internetverbindung direkt zu mir ins Zimmer geschickt. Die eine hatte nur das Passwort falsch eingegeben *grummel* Was die ohne mich machen werden? ^^

Ich hab übrigens alle meiner 7 Klausuren bestanden. Und bei der einfachsten Klausur ("Laden Sie dieses Word-Dokument herunter, beantworten Sie die Fragen, formatieren Sie das Dokument anhand der Angaben, schicken Sie das fertige Dokument per Mail an Ihre Professorin und vergessen Sie nicht die Netiquette") die schlechteste Note eingesackt, aber was soll's...

Momentan bin ich etwas krank... auf unerfindliche Weise (diesmal war es NICHT das Schwimmen!!) hab ich mir nen handfesten Schnupfen eingefangen und schneuze und huste immer noch etwas herum.

Und zu guter Letzt: eine kleine Warnung an alle, die das neuste Album der Wise Guys kaufen wollen. Tut es NICHT. Ich hab es mir auf semi-legalem Wege besorgt, angehört und bin enttäuscht. Einfallslose Melodien, wortspielarme Texte, kurz - gar nicht ansprechend,;das ganze Album ist totaler Durchschnitt, wenn nicht weniger. Kein einziges Lied reißt einen mit oder regt zum Träumen, Lachen, whatever an... Jedem eingefleischten Wise-Guys-Fan ist davon abzuraten. Ganz ehrlich. Das ist übrigens nicht nur meine Meinung, sondern auch die von Wiebke und haufenweise anderer Hörer, die sich bei Amazon ausgeweint haben.

Samstag, 20. Februar 2010

I have something great to reveal!

Und wie.

Check it out: Link

PS: Garantiert viren- und trojanerfrei.

Freitag, 12. Februar 2010

Part 2 - Luzern

Der letzte Eintrag hat damit geendet, dass ich ins Bett gegangen bin, um am nächsten Morgen um 3 Uhr aufzustehen und zur Tagwache zu gehen. Das stimmt auch beinahe, abgesehen davon, dass ich Vronis Wecker gehört und ignoriert habe, um dann um 3:44 geweckt zu werden, was mir nur noch Zeit für eine Tasse Kaffee und eine Scheibe Brot gegeben hat :( Ausrüstung für diesen Tag: Zwei Paar Socken übereinander, drei lange Oberteile übereinander (+ Mantel), zwei Paar Handschuhe übereinander, Kamera. Das war aber auch sowas von nötig. Eine weitere Vorkehrung wäre eine Kostümierung und die Aufnahme einiger Deziliter Alkohols gewesen, aber das haben wir uns gespart.

Nach dem überstürzten Fast-Frühstück sind wir um 4 Uhr morgens in den Bus gehüpft und in die Stadt zur Tagwache gefahren. Fasnacht in Luzern, was ist das eigentlich? Klingt komisch, is aber so, erklär ich euch *räusper*... (Die ausführliche und akkurate Erklärung der Tagwache findet sich hier, ich erzähl meine Version.) Die Tagwache scheint der offizielle Beginn der Fasnacht in Luzern zu sein, nachdem die Tage und Wochen vorher schon Bälle stattfinden, bei denen von den Guggemusikern bzw. Fasnachtsgruppen noch die Masken des Vorjahres getragen werden. Am Schmutzigen Donnerstag werden zum ersten Mal die neuen Masken und Kostüme angelegt, die das ganze Jahr über passend zum "Sujet" (= Thema) gebastelt wurden. (Es ist also nicht wie bei uns, dass die Funkenmariechen jedes Jahr das gleiche Kostüm anziehen. Tun sie das überhaupt?? Ach, ich kenn mich gar nicht aus...) Nach all diesen Bällen und Besäufnissen kommt nun also der Schmutzige Donnerstag, der mit der Tagwache um 5 Uhr morgens beginnt.

Dazu finden sich alle Fasnachter, Betrunkenen, Verkleideten (gut 95 %) und Touristen (manchmal kombiniert zu finden) in der Stadt auf dem Kapellplatz und drumrum ein. Um 5 Uhr hört man den "Urknall", der nicht sehr laut ist und alle warten auf eine dubiose Person, die zum Zeitpunkt des Urknalls von einem Boot auf der Reuss steigt und sich dann ihren Weg durch die Menge bahnt. Sobald diese Person das Podest in der Mitte des Platzes erreicht hat, brüllen alle Leute laut - falls sie das nicht sowieso schon tun - und dann kommt der richtige Knall, denn über dem Platz gespannt sind einige Ballons mit Papierschnipseln, die mehr oder weniger gesprengt werden. Das sieht dann so aus:

Ein bisschen Schnee ist auch noch mit drin.

Der Spaß nennt sich übrigens "Fötzeliräge", wobei jeder normale Deutsche NICHT sofort an die korrekte Übersetzung "Fetzenregen" denkt. Aber das verdenke ich auch keinem, Helvetismen sind etwas... ääähh... merkwürdig. Es regnet also tonnenweise Papierschnipsel und jeder freut sich wie ein Schneekönig. Die Papierschnipsel konnte ich übrigens identifizieren, denn vorhin hab ich einen in meiner Tasche gefunden: Es sind geschredderte Telefonbücher. Nachdem man sich freie Sicht verschafft hat, brüllt man noch etwas und läuft dann durch die Stadt - ziellos, wie mir scheint. In der Stadt sieht man überall Guggemusikgruppen, die anscheinend auch ziellos, aber in geordneten Reihen und musizierend durch die Gassen laufen und damit zum Mitwippen animieren. Wer weiß, vielleicht wippt man auch, weil es so grausam kalt ist und man nicht erfrieren will, aber das habe ich noch nicht vollständig eruieren können. (Dazu ganz kurz: Es hat die ganze Zeit geschneit, die Temperaturen lagen um die -10°C, und auch zwei Paar Socken und Handschuhe schützen nicht davor. Das letzte Mal, dass ich so gefroren habe, ist zu lang her, um mich noch dran erinnern zu können. Also mindestens zwei Wochen.) Wenn man dann irgendwann genug vom Herumwippen und Gruselige-Masken-Anschauen hat, geht man frühstücken - Andrea, ihre Mutter und deren Freund haben das gemacht und nein, wir wurden nicht schändlich im Stich gelassen, das war alles so geplant. Vroni und ich haben die restliche Stunde bis zur Öffnung von Starbucks mit der Suche nach einem offenen, geheizten Laden verbracht und wurden auch fündig bei einer Bäckerei im Bahnhofsgebäude. Um Punkt 7 Uhr haben wir uns dann zu Starbucks begeben, wo es - trotz vieler betrunkener, verkleideter Fasnachter - erstaunlich ruhig war und wir sogar zwei Sessel gefunden haben. Die außerordentlich kurze Nacht hat ihr Tribut gefordert - ich habe geschlafen / gedöst und mich zum ersten Mal selbst Schnarchen gehört, und Vroni hat engelsgleich über mich gewacht :)

Dem Plan folgend sind wir uns irgendwann zu Alexandra gefahren, die als nicht-so-begeisterte Fasnachterin nicht bei der Tagwache dabei war und bei der wir zum Frühstück eingeladen waren. Dort haben wir die Luzerner Zeitung studiert und nicht nur herausgefunden, dass man den Deutschen das Steuersünden übel nimmt, sondern auch, dass wir langweilige "Nature Joghurt" sind - an Fasnacht unkostümierte Personen ^^ Nach dem - sehr leckeren - Frühstück sind wir zum Verkehrsmuseum gegangen und uns dort im IMAX-Kino "Fly me to the moon" in 3D angesehen, ein Animationsfilm über drei Fliegen, die mit Armstrong zum Mond fliegen. Der Einfachheit halber sind wir dann 20min auf der Promenade am See entlang in die Stadt gelaufen, haben uns bei Alexandras Mutter den Schlüssel für ihre Fußpflegepraxis ausgeliehen und uns ans Fenster gesetzt, um den Fasnachtsumzug anzuschauen. Besser hätten wir es nicht treffen können, denn wir konnten 1. im Warmen sitzen, 2. sitzen, 3. wir hatten den ultimativen Überblick und 4. konnten wir jederzeit auf die Toilette gehen. Und das ist ein nicht zu verachtender Faktor für Menschen, die Kaffee als Grundnahrungsmittel ansehen.

Als ich dann fast mit dem Kinn auf einer Rolle Papier eingeschlafen bin, war der Umzug glücklicherweise zuende und wir sind mit einem Umweg über eine Bar, in der Alexandras bester Freund hinter der Theke stand und uns einen ziemlich starken Rum-Tee-Mix spendiert hat, zurück zu Andrea gefahren. Da noch den Koffer packen, schnell die Katzen knuddeln, uns artig bedanken und dann zum Bahnhof, um die dreistündige Rückreise anzutreten...

Mittwoch, 10. Februar 2010

Part 1 - Lozäääärrrrn...

... aka Luzern, Lucerne, Lucerna. Da sind Vroni und ich grade eben. Wir wurden vor über einem Monat von einer unserer Mitbewohnerinnen, Andrea, in das Haus ihrer Eltern eingeladen und haben uns gestern nach dem Frühstück auf den Weg gemacht.

Man mag es ja nicht glauben, aber zusammen haben wir nur meinen kleinen Koffer voll Gepäck dabei :D Eigentlich wollten wir als Mitbringsel ja Muffins machen, aber was wir da fabriziert haben, hatte den Namen nicht verdient. Es war ein etwas misslungenes Experiment mit Avocado und Chili (aus dem Cupcakes-Buch) und wird sicher nicht wiederholt. Ab jetzt werden Avocados wieder roh gegessen und Cupcakes ohne Zucker als suspekt erklärt.

Wie auch immer, wir sind gestern Morgen mit dem Zug in Richtung Zentralschweiz losgefahren. Bei Molard haben sich Vronis und mein Weg schon getrennt, denn sie hat sich ein Tramticket zum Bahnhof geleistet, ich bin gelaufen... Ich war früher am Bahnhof - aber nass. Nassgeschneit bzw. beschneit und aufgetaut. Die Zugfahrt war ereignislos bis auf die zunehmende Schneemenge außerhalb des Zugs und die letzte halbe Stunde: Da saß ein Schweizer Wehrdienstleistender neben uns und hat geschlafen. Wie wir dann später von Alexandra (eine andere Luzernerin und Mit-Home-Bewohnerin) erfahren haben, können Uniformierte in der gesamten Schweiz kostenlos Zug fahren. Die Glücklichen.

Am Bahnhof wurden wir abgeholt, mein Koffer hat Unterschlupf in der Fußpflegepraxis von Alexandras Mutter gefunden und ich hab mein Schweizer Konto leergeräumt und versprochen, das gesamte Geld zu verprassen. Um diese Drohung gleich wahr zu machen, sind wir zum Heini gegangen, einer Konditorei, und haben uns den Bauch mit Salat vollgeschlagen. Währenddessen haben Andrea und Alexandra uns eine ganze Reihe Vorschläge fürs Sightseeing der kommenden zwei Tage gemacht und wir haben lustig Salat auf und unter dem Tisch verteilt. (Das hat seitdem nicht aufgehört, wir haben wohl eine Pechsträhne... Essen gehorcht uns nicht mehr.) Der Plan beinhaltet eine Tour zu Fuß durch Luzern, eventuell ein Gang ins IMAX-Kino und am Donnerstagmorgen Fastnacht!!!! Das wird ganz schön arg, denn die geht um 5 Uhr los und um nicht als verweichlichte Touris zu gelten, werden wir uns das ab dem bitteren Anfang antun. (Das klingt jetzt negativ, aber es wird sicher ein Heidenspaß!!!!)

Das Sightseeing hat dann auch gleich begonnen, Fotos davon gibt es hier. Im Grunde genommen sind wir die alte Stadtmauer mit den 9 Verteidigungstürmen abgelaufen, genannt Museggmauer. Zwischendurch waren wir noch in zwei Kirchen (beide katholisch, Luzern ist erzkatholisch!!), einem Second-Hand-Shop, einem Café... Luzern ist eine wirklich schöne Stadt, und... äh... ja, man sieht es auf den Fotos. (Im Beschreiben von Bauwerken bin ich absolut ungeübt und werde es wohl auch nie lernen.)

Abends sind wir zu Andrea nachhause gefahren. Sie wohnt außerhalb von Luzern in Udligenswil. Wir waren total platt... Das Haus sieht aus wie aus dem Möbelprospekt. Eine riesige Küche, ganz in rot, ein Kamin, ein bodentiefes und so-breit-wie-das-Wohnzimmer-Panoramafenster (putzen olé) mit Blick auf die Berge, eine Sauna (!!), und jetzt kommt das beste: zwei Katzenklappen. Die sind an sich nicht so spektakulär, aber die zwei sich dort hindurch bewegenden Wesen umso mehr:

Nur das rechte der beiden Wesen bewegt sich normalerweise durch die Katzenklappen, das linke nehme ich morgen wieder nach Genf mit. Sonst bringt Maurits mich um.

Was ich eigentlich sagen wollte: Andrea hat zwei unglaublich süße und schmusige Kater!!!!!!!!! Auf dem Bild zu sehen ist Pepino, und hier ist Simba:

Smile!

Nach einer für mich nicht besonders erholsamen Nacht (ein Doppelzimmer ist okay, aber ein Ausziehsofa ist dann doch zu viel des Guten, wenn man mich fragt) haben wir ein Frühstück mit dem ultimativen Blick auf die Berge genossen. Was den Blick vom gestrigen Abend getoppt hat, war der Schnee. Überall. Schnee. Und noch mehr Schnee. Alles weiß. (Ja klar, wir sind hier in den Bergen und Schnee ist normal, aber wann sieht man denn als Stadtkind so viel davon und dann auch noch gleich beim Frühstück??!) Andrea war davon völlig unbeeindruckt und hat uns nach dem Frühstück drei Museen vorgeschlagen, die wir uns anschauen könnten: Gletschergarten, Verkehrsmuseum und noch eines, dessen Namen ich vergessen habe.

Wir waren letztendlich im ersten und haben uns über die Entstehung der Schweiz schlau gemacht, die anscheinend größtenteils durch riesige Gletscher zutage kam. Thematisch nicht sehr passend gab es im gleichen Museum auch eine Ausstellung zu Teddybären, die für meinen Geschmack allerdings viel zu klein geraten war. Das Highlight des Museums war aber das Spiegellabyrinth, was vor über 100 Jahren mal zu einer Art Expo in der Schweiz geschaffen wurde und dann nach Luzern umgezogen ist. Das war der absolute Wahnsinn!!!! Als ob man fünffach geklont worden wäre... Und ich bin kein einziges Mal gegen einen Spiegel gerannt :D

Ein Keks für jede multiple Persönlichkeit auf dem Foto.

Nach diesem Erlebnis, bei dem jede Facette meiner Persönlichkeit(en) auf ihre Kosten gekommen ist, haben wir noch eine halbe Stunde im Starbucks vertrödelt und sind danach zu Alexandra zum Mittagessen gefahren. Salat, Kartoffel-Aubergine-Champignon-Pfanne, Schweizer Käse, Brot... ein wilder Mix, aber phaaaantaaaaaastisch!!! Überhaupt kommt es mir hier vor, als ob ich nur am Essen bin. Heute Abend gab es bei Andrea nämlich Raclette und als Nachtisch den Christmas Cake, den die englischen Nachbarn zu Weihnachten geschenkt hatten. Mein Bauchumfang wääääächst.

Und nun gehen wir schlafen, damit wir morgen früh um 3 aufstehen und uns dann um 5 die Tagwache ansehen können.

Mittwoch, 3. Februar 2010

The big farmer - the answer

Ich hab ja völlig vergessen, die Antwort des Bauer-Kundenservice auf meine Beschwerde zur zungenunfreundlichen Beschichtung ihrer Joghurtdeckel zu posten!! Sie kam am 13.01. an und war nicht so, wie ich sie mir erhofft hatte. Aber lest selbst.
___________________________________________________________________

Sehr geehrte Frau Rau,

vielen Dank für Ihre Mitteilung und Ihr Interesse an unseren Produkten. Gerne geben wir Ihnen die gewünschten Informationen zur Verpackung unserer Joghurtprodukte.

Bereits seit einigen Jahren verwenden wir einen glatten Deckel. Dieser Deckeltyp gewährleistet eine sichere Versiegelung und ermöglicht gleichzeitig, dass sich die Becher leicht öffnen lassen. Ein weiterer Vorteil ist die bessere und ansprechende Optik des Druckbildes durch die glatte Oberfläche und die bessere Lesbarkeit des aufgedruckten Mindesthaltbarkeitsdatums.

Die „Noppen“ bzw. den „Schriftzug“ auf der Rückseite benötigen wir, damit sich beim Abfüllen die einzelnen Aludeckel besser voneinander trennen lassen. Die Noppen sind für die Produktion unverzichtbar, sind aber gesundheitlich völlig unbedenklich.

Unser Vorschlag an Sie: Nehmen Sie den restlichen Joghurt auf dem Deckel doch einfach mit dem Löffel ab, so vermeiden Sie das für Sie unangenehme Gefühl auf der Zunge und Sie „verschenken“ auch keinen Joghurt.

Sollten Sie noch Fragen haben, setzen Sie sich gerne mit uns in Verbindung.

Weitere Informationen zu unserem Unternehmen, zum aktuellen Sortiment und zu neuen Produkten finden Sie auf unserer Homepage unter www.bauer-milch.de.

Viele Grüße aus Wasserburg

Ihre

J. BAUER GMBH & CO. KG

Milchverarbeitung

i.A.

Rosmarie Schneider

PS: Die Privatmolkerei Bauer wünscht frohe Weihnachten und ein gesegnetes neues Jahr!

___________________________________________________________________

Frohe Weihnachten und ein gesegnetes neues Jahr? Jetzt kommt mal runter, Leute... das war knapp zwei Wochen ins neue Jahr rein.

PLEASE STOP DOWNLOADING!!!! and Energieverschwending

Das ist so eine Art Problem bei uns... 40 Mädchen, die gleichzeitig ins Internet gehen, verlangsamen die Verbindung und bringen sie manchmal ganz zum Erliegen. Dann muss irgendjemand den Router neustarten, der in 3m Höhe hängt... ein lebensgefährliches Unterfangen, aber was tut man nicht alles dafür, minütlich seinen Facebook-Account checken zu können.

Und damit wir das nicht vergessen, hängen seit Urzeiten diese Zettel rum:

Wer mein Internet- und vor allem Downloadverhalten kennt, der weiß, wieviel Beachtung ich dem schenke. Wie gut, dass der Router direkt neben unserem Zimmer hängt ^^

Da niemand - außer Maurits - zu wissen scheint, wo das Problem bei der Sache liegt (zu wenig unterschiedliche DNS-Server, aber fragt jetzt nicht mich, was das heißt), wurde in den 5 Monaten meines Aufenthalts schon mindestens einmal ein neuer Router gekauft.

Und wo wir grade bei Geldverschwendung sind: Die Fenster sind einfach verglast und niemand scheint zu wissen, dass man einen Wasserkocher nicht nur zum Wasserkochen für Tee und Kaffee benutzen kann, sondern auch Wasser für Kartoffeln, Nudeln etc. damit vorkocht, anstatt 10min neben dem Topf zu stehen und zu warten, bis das Wasser endlich blubbert. Und dann muss man den KLEINEN Topf natürlich auf die GROSSE Platte stellen (Topfradius: 7cm, Plattenradius: 10cm), denn so kocht das Wasser sicher viel schneller. Und wenn es dann kocht, lässt man die Platte mit 3 (von 3) weiterheizen, anstatt auf 1 runterzuschalten, denn wenn man auf 1 zurückschaltet, gefriert das Wasser augenblicklich.

ICH KRIEG HIER TÄGLICH DIE KRISE!!!!!!!!!!!!!!!! Alter. Echt jetzt.

(Und Geschirr wird nur richtig sauber, wenn man den Schwamm in Spülmittel tränkt und das Wasser während des gesamten Vorgangs voll aufdreht *zu Vroni schiel*)

Dienstag, 2. Februar 2010

Bazinga!

Wow. Also ICH atme jetzt erstmal lange aus, denn ich bin sowas von fertig (im doppelten Sinn). (Obwohl ich diese Nacht gut 9 Stunden am Stück geschlafen habe, hab ich vorhin noch einen zweistündigen Mittagsschlaf drangehängt.)

Keine Ahnung, wie lange ich diesen Blog etwas vernachlässigt habe, aber Klausuren sind hoffentlich eine gültige Entschuldigung. Und in der letzten zwei Wochen ist auch nicht viel mehr passiert außer Lernen und Klausuren schreiben. Während dieser Zeit wurden unglaubliche Mengen Schokolade konsumiert, außerdem Tee und Kaffee, der PC war überdurchschnittlich häufig an, um mit ihm Word-Dokumente durchzuscrollen... In meinen Pausen hat mir einerseits Wiebke Gesellschaft geleistet um mit mir ein paar anspruchsvolle *hust* Onlinespiele zu zocken (Area, Hexxagon, Minigolf...), und wenn sie nicht online war, habe ich entweder niveaulose Collegehumor-Videos angesehen (besonders Jake and Amir, check it out!!! Meine Lieblingsfolge :D) oder Episoden der hochintelligenten Serie The Big Bang Theory. In der geht es grundsätzlich um vier total nerdige Physiker, die alle einen Schaden haben. Meine Lieblingsszene ist ganz unten im Blog, denn das Video ist einfach zu breit *grummel*

Mit den Klausuren bin ich übrigens fast durch, es fehlt nur noch eine am Donnerstag im Stil von "Laden Sie dieses .zip-Dokument runter, entpacken Sie es, beantworten Sie die Fragen im Word-Dokument, formatieren Sie das Word-Dokument den Anweisungen entsprechend, verzipen sie alles wieder, schicken Sie es Ihrer Professorin in einem E-Mail-Anhang und vergessen Sie bloß nicht die Netiquette". (Kein Scherz.)

Die anderen Klausuren waren nicht ganz so einfach, aber alle irgendwie doch machbar. Insgesamt sind es 7. Wenn ich hier noch einmal kurz anmerken darf, dass ich zwei Übersetzungen auf Papier geschrieben habe, nur mit einem Stift und Wörterbuch bewaffnet??! Im Nachhinein war es gar nicht so schlimm, aber ich bin doch eher eine PC-Person. Wie auch immer, wir haben auf Papier geschrieben, und an der Genfer Uni gibt es für die Klausuren eine wirklich coole Regelung: Buntes Papier. (Nein, das war jetzt nicht wirklich aussagekräftig, ich fange nochmal vorne an.)

Es schreiben meistens 5-6 Kurse gleichzeitig ihre Klausur in einem riesigen Hörsaal. Damit es kein genauso riesiges Chaos gibt, hängt außen an der Tür ein Zettel: Übersetzen EN/DE - grün, Übersetzen EN/ES - violett, Übersetzen FR/ES - gelb, etc. Man betritt also ein paar Minuten vor Beginn der Klausur den Hörsaal (in den 500 Personen reinpassen, oder waren es mehr?) und findet auf jedem 2. bis 3. Platz einen Bogen, bei dem der linke Rand in einer der Farben eingefärbt ist. Dann sucht man sich einen Platz mit seiner Farbe, setzt sich hin, öffnet den Bogen und findet die Klausuraufgaben. (Die man dann beantwortet und nach 2 Stunden abgibt.) Ziemlich praktisch, finde ich. Wenn ich mich richtig erinnere, hatte ich Violett, Blau, Türkis, Gelb und Grün, davon eines doppelt. Nicht, dass es irgendjemanden interessiert. Uni Leipzig, nimm dir ein Beispiel an dieser vorbildlichen Organisation!!

Tja, eigentlich hatte ich gehofft, über eine Schneeballschlacht berichten zu können - es war ja mal eine angedacht -, aber leider gab es immer noch keine. Da wir jetzt allerdings Zeit im Überfluss haben, fahren wir sicher mal in die Berge, vielleicht sogar zu einer Schlittenbahn :D (An alle Skifahrer: Nein, ich kann nicht Ski fahren, Vroni kann es auch nicht.) Und vorausgesetzt, dass Schnee liegt... ja, ihr werdet es erraten.

Was allerdings fest ausgemacht ist, ist eine Fahrt nach Luzern nach den Klausuren!!!! Zwei unserer Mitbewohnerinnen kommen ursprünglich aus Luzern und eine hat uns eingeladen, ein paar Tage bei ihr zu verbringen. Also fahren wir vom 09.02. bis 11.02. nach Luzern und werfen unser hartverdientes Erasmusgeld zum Fenster raus *grins*

Sooooooo... in ein paar Minuten kommen Christopher und Edward, dann gibt es Nudeln mit genialer Bolognesesauce (original von Christopher gekocht, eingefroren und gleich mitgebracht) und danach werde ich mal wieder haushoch beim Pokern verlieren.
______________________________________________________________



Ich hab noch nie so über etwas im Fernsehen gelacht wie da.





Sonntag, 17. Januar 2010

Pan Liberation Front of Geneva

Ein paar Facts zum folgenden Video:
  • Fokko liebt seine Pfannen. Er hat viele davon. Sie sind ihm heilig.
  • Fokko ist grad wegen ein paar Präsentationen in Kalifornien (=Arbeit).
  • Edward hat einen Schlüssel zu Fokkos Wohnung.
  • Uns war langweilig.
  • Wir waren kreativ.
Hier der Link, denn zum Embedden ist das Video zu breit.

Edit: Das Video hat den Adressaten erreicht, dies ist seine Antwort:

Wow!

thanks!!

That really made my day!!

Please do tell me that all pans have safely returned with the cardboard between, stacked ordered by size and in the right cupboard. I can't sleep without knowing that.

Send my thanks and greetings to the PLF!! It's really brilliant!

Cheers,
Fokko

Samstag, 16. Januar 2010

Aus der Eidgenossenschaft nichts Neues.

Was soll hier auch Spannendes passieren?

Wir haben keine Vorlesungen mehr, verlassen das Home nur noch zum Einkaufen und für gelegentliche Ausflüge in niederländische Gefilde. Ansonsten sitzen wir im Zimmer auf dem Bett und lernen. Dieser Vorgang wird nur unterbrochen vom Schlafen, Essen, Tee- oder Kaffeepausen und bei mir durch Spielpausen mit Wiebke.

Vor ein paar Tagen wollte ich ja eigentlich eine große Schneeballschlacht auf dem Cour de St.-Pierre machen, denn die Verhältnisse waren ideal:

Zusätzlich zu den 10cm vom Vortag hatte es über Nacht noch mindestens 5cm dazugeschneit. Die Schneeballschlacht wurde dann aber durch nachmittäglichen Regen vereitelt, der alles in einen ziemlich ekelhaften Matsch verwandelt hat, den ich nicht mal meinem ärgsten Feind hinterherwerfen würde. (Naja, eventuell doch, um ehrlich zu sein.)

So sah der Blick aus dem Fenster aus:


Und SO FETT war die Regenrinne neben Herr Beekhofs Fenster zugefroren!!

Abgefahren, hm??

Die Lernerei wird morgen erfreulicherweise durch das erste Backen des Jahres unterbrochen!!!! Auf dem Plan sind Cupcakes aus meinem Weihnachtsgeschenkbuch, und zwar welche, die ursprünglich mit Karamellen in der Mitte gemacht werden. Vroni hatte dann aber die himmlische Idee, stattdessen Toffifee zu nehmen. Und ich habe im Schrank noch das Stück Nougat aus Omas Paket gefunden... davon kommt etwas in die andere Hälfte der Cupcakes :) (Damit wir uns richtig verstehen: 9 Cupcakes mit einem Toffifee - 9 Cupcakes mit einem Stück Nougat, nicht BEIDES!!)

Ooooohh, eine Sache möchte ich noch teilen: Ein Video, was Maurits gemacht hat. Die Fotos sind am Tag meiner Abfahrt nach Worms entstanden, das Lied im Hintergrund ist von Thomas Newman: Any other name.


Sonntag, 10. Januar 2010

Die Welt steht Kopf

... und Genf auch, und ich ebenfalls, und sowieso.

Nachricht des Tages, und eigentlich hätte es die schon gestern geben müssen: Ich bin wieder in Genf!! Wohlbehalten, safe and sound, home and dry (man muss mal mit den idioms angeben, die man innerhalb einer Stunde gelernt hat) und glücklich.

Die Zugfahrt war nicht ganz so chaotisch wie die vor (fast auf den Tag genau) vier Monaten. Verzögerungen gab es trotzdem, der ICE von Mannheim nach Olten hatte letztendlich 30 Minuten Verspätung und fuhr nur bis Basel SBB. Eine Stunde später als geplant bin ich dann in Genf angekommen und wurde von einem etwas angefrorenen Fokko abgeholt - denn auch in Genf ist es kalt, vereist und verschneit, wie im Rest Europas!!! Hier liegen unglaubliche 10cm Schnee, die auch tagsüber nicht weggeschmolzen sind. Darunter Eis. Laut einer Frau, die uns beim Tascheschleppen geholfen hat, war dies vor 25 Jahren das letzte Mal der Fall. (Ich war mit meinen hübschen, aber leider bei solchen Wetterverhältnissen nutzlosen Stiefelchen nicht in der Lage, die Tasche alleine zu zerren.)

Nach dem Ankommen bin ich erstmal rüber zu Fokko gegangen und hab mir den Bauch mit Gnocchi mit Gorgonzolasauce vollschlagen dürfen ^.^ Danach haben wir die zweite Hälfte vom zweiten Fluch der Karibik angeschaut - ein ganz Fokko-untypischer Film, kein Plan, warum er den überhaupt angefangen hat - und danach hab ich mich heimbegeben und ausgepackt.

Den heutigen Tag habe ich zu einem Großteil mit Lernen verbracht. Abends nochmal rüber zu Fokko und mit ihm und Maurits zu Abend essen... und nun noch etwas Hexxagon mit Wiebke spielen.

Gute Nacht :)

Dienstag, 5. Januar 2010

The big farmer

Sehr geehrte Damen und Herren,

als ich heute Mittag zum Nachtisch einen "Der große Bauer", Geschmacksrichtung Vanille mit Schokokrispkügelchen (oder so ähnlich, Sie werden ihn sicher kennen) gegessen habe, hat mich eine Sache zum wiederholten Male aufgeregt, und zwar der Aludeckel. Auf der Innenseite steht "Bauer", das stört mich aber nicht, sondern die merkwürdige Struktur des Schriftzugs.

Ihr Joghurt schmeckt sehr gut, deshalb genieße ich so viel wie möglich davon. Wenn man den Deckel aber mit der Zunge ableckt, wird dieser Genuss getrübt! Die Struktur des Bauer-Schriftzugs fühlt sich sehr unangenehm auf meiner Zunge an, und nicht nur auf meiner – meine Eltern und mein Bruder haben diese Beobachtung ebenfalls gemacht. Das unangenehme Gefühl ist dem Lecken an einer Batterie ähnlich, wenn auch lange nicht so stark.

Es ist keine Lösung, den Deckel einfach nicht abzulecken oder den Joghurt mit einem Löffel abzukratzen. Das Ablecken ist schon fast ein Ritual und garantiert mir ein paar Gramm Joghurt mehr, auf die ich nicht verzichten möchte. Millionen anderer Bauer-Joghurt-Esser würden mir sicher zustimmen.

Wäre es möglich, den Schriftzug zungenfreundlicher zu prägen? Andere Joghurthersteller schaffen es auch...

Mit freundlichen Grüßen,
Susanne Rau
___________________________________________________________________

Also wirklich, man muss sich doch mal über so etwas beschweren. (Und ja, ich hab es getan, ich hab es abgeschickt.)

Nachträge

Da ihr euch sicher alle auf den Schlips getreten fühlt, wenn ich es nicht sage, quäle ich es mir heraus:

Frohe Weihnachten nachträglich und ein gesundes, frohes Jahr 2010!!!

Hoffentlich habt ihr schön gefeiert, gegessen, getrunken, Geschenke verteilt und erhalten, Vorsätze gefasst und verworfen und seht dem neuen Jahr ebenso wie ich entgegen: mit glänzenden Augen und geöffnetem Mund in Voraussicht auf viele Kuchen, Cupcakes (haha!!) und sonstige Leckereien.

Meine Feiertage waren außerordentlich schön, feierlich, heilig und wurden im Kreise der Familie verbracht. Durch glückliche Fügung war Mama an Weihnachten daheim und wir waren wie immer im Dom in der Messe - ich in diesem Jahr zum ersten Mal mit Papa in der Kirchenbank, nachdem ich meinen Messdienerjob seit Ostern an den Nagel gehängt habe... Aber es war schön, sogar fast noch besser, denn wenn man nicht oben auf dem Präsentierteller sitzt, kann man sich unterhalten. Besonders ulkig war das Gloria, wenn ich mich recht erinnere (es kann auch ein anderes Lied gewesen sein): Der Organist hat an einer Stelle in der 2. oder 3. Strophe einen kleinen Schlenker über eine Oktave gemacht (drrrrrroing, wenn man so mag, anders kann ich es nicht beschreiben) und das hat mich so zum Lachen gebracht, dass ich die restlichen Strophen nicht mehr mitsingen konnte. Damit hätte ich dann auch die letzte Peinlichkeit mitgenommen - ein Lachanfall in der Kirche, an Weihnachten.

Daheim haben wir dann zum ersten Mal in diesem Leben ZUERST gegessen und DANN Geschenke ausgepackt - denn wir sind ja keine kleinen Kinder mehr, für die es an Weihnachten um Geschenke geht. Und wir hatten Hunger. Bei den Geschenken muss ich trotzdem ein paar hervorheben: ein Backbuch für Cupcakes von meiner Tante (to be used with the Muffinblech vom letzten Jahr), ein Handmixer (to be used für Cupcakes und Kuchen), ein Joggingarmband von meiner Mama (damit ich meinen MP3-Player beim Joggen nicht in der Hand halten muss) und dann noch Vronis Geschenke, nämlich eine graue Strickmütze von H&M, die ich vor ein paar Monaten schon minutenlang in den Händen aber doch nicht gekauft hatte, ein Messerset von IKEA (arrrgh, Fleisch, ich komme) und ein Ausstecher für Plätzchen in Teufelchenform, was mir einen entzückten, diabolischen Schrei entlockt hat, als ich es in ihrer Skype-Anwesenheit ausgepackt habe.

Mein Geburtstag hat sich ähnlich angenehm gestaltet. Zum ersten Mal in meinem Leben gab es keinen Geburtstagskuchen, das fällt mir allerdings erst just in dieser Sekunde ein. Stattdessen waren wir beim Chinesen im WEP und haben uns am Büffet den Wanst vollgeschlagen. (Der Chinese #1 war aber nicht so gut wie der, zu dem mich Laura tags drauf eingeladen hat... obwohl dieser Chinese #2 kein gutes Sushi machen konnte, aber bei Sushi bin ich wegen Wiebke sowieso verwöhnt.) Nachmittags hat Annemarie mich besucht und ich hab ihr alle Genf-Fotos gezeigt!!!!! (Danach saß sie ein paar Minuten stumm da und musste sich sammeln, denn es waren über 1.000 Fotos.) Annemarie hat mir in Gedenken an meinen Geburtstag vor 3 Jahren eine Ananas geschenkt :)

(Für alle, die es nicht wissen: Am 28.12.2006 habe ich mir ohne elterliches Einvernehmen, aber mit meinem gültigen Perso die Zunge piercen lassen. Schon eine Woche vorher hatte ich aus diesem Grund Ananasenzyme zu mir genommen, damit die Zunge nach dem Piercen nicht anschwillt. Und es hat funktioniert. Annemarie hat das dann aufgegriffen und als Geschenk umgesetzt.)

... und diese Ananas habe ich dann mit auf einen Silvester-Spontanurlaub in Leipzig mit anschließendem Abstecher zu meinem Cousin+Familie genommen. Nein, nicht die Ananas war der Auslöser des Urlaubs!! Dran schuld waren
  • mangelnde Ideen für Silvester in Worms meinerseits,
  • Chris in Leipzig, dem es genauso ging,
  • weihnachtlicher Geldsegen,
  • eine Skype-Unterhaltung
  • und eine gute Portion Spontaneität (die sich aus unerfindlichen Gründen mit einem e in der Mitte schreibt).
Ich hab also Mitfahrgelegenheiten gesucht, Michaels großen Wanderrucksack gepackt, Wiebke (und vielen anderen Leipzigern) nichts erzählt und bin losgefahren. (An dieser Stelle: Liebe Zu-dieser-Zeit-in-Leipzig-Anwesende, es tut mir leid - ich war nicht einmal 48h in Leipzig, ich hätte euch nicht alle treffen können, aber in zwei Monaten bin ich wieder da!! Und Wiebke wollte ich überraschen.) Auf der Fahrt habe ich zu meinem eigenen Erstaunen nicht nur geschlafen, sondern auch in meinem Schweizer-Recht-Skriptum gelesen und gemerkt, dass ich mich zwar nicht an alles erinnern kann, es aber recht plausibel klingt und sogar ziemlich spannend ist. In Leipzig hab ich kurz in meiner Wohnung vorbeigeschaut, meinen Rucksack etwas umgepackt (Mixer raus - Muffinblech rein), meiner Nachbarin Hallo gesagt, in allergrößter Eile noch nach 14:00 bei Edeka Nudeln und Sauce gekauft (DANKE, Edeka!!! Sonst wären wir über Silvester kläglich verhungert.) und bin dann zu Wiebke gegangen... Vor ihrem Fenster habe ich den angekündigten Ich-verabschiede-das-alte-Jahr-mit-einem-heidnischen-Tanz-Tanz aufgeführt und eine Minute später ist sie aus der Haustür geschossen gekommen und hätte mich fast umgerannt :D Da sie allerdings Besuch hatte, haben wir nur eine halbe Stunde lang (viel zu kurz) pausenlos geredet und ich habe mich danach auf den Weg zu Chris gemacht, um mit ihm Anti-Silvester zu feiern.

Noch anti-er hätten wir den Tag nicht gestalten können... Keine Kracher, keine Raketen, kein Sekt, kein Bleigießen, kein Dinner for One. Dafür: Highlander, Nudeln mit Sauce, Sonic the Hedgehog, Kekse, Californication, Gin, Dexter und eine Minischneeballschlacht mit Schnee vom Fenstersims. Natürlich habe ich auch wieder sämtliche Neuzugänge in der Chris'schen Lebende-Schlangen-und-Spinnen-Sammlung bewundert!!! (Sie wächst und wächst, es nimmt kein Ende...) Selbst Christopher und Fokko haben über Skypewebcam das Chamäleon kennen gelernt.

Und so klang das alte Jahr aus, um völlig unspektakulär nachmittags das neues Jahr beginnen zu lassen, was wir mit einem Gang ins Kino begingen - Avatar in 3D!!!! Ein toller Film, den man sich wirklich mit diesen todschicken 3D-Brillen ansehen sollte, denn wann hat man schon mal die Gelegenheit, auf einem Sci-Fi-Flugwesen durch eine Phantasiewelt zu fliegen und dabei auszusehen wie ein Blues Brother??! (Gestern Abend war ich noch einmal mit meinem Vater im Kino in Frankenthal drin... Blues Brothers Reloaded. Die Leipziger 3D-Brillen haben auch funktioniert, allerdings musste man sie um 180° gedreht aufsetzen, was ich getan habe - irgendwie muss man Leipzig ja treu bleiben.) Irgendwann zwischen altem und neuem Jahr haben wir auch die Ananas gegessen, die so sauer war, dass sie mir die halbe Zunge weggeätzt hat.

Die Rückfahrt von Leipzig hat sich weniger angenehm gestaltet: Es war eiskalt, es lagen 10cm Schnee und meine Stiefel sind dünn und nicht wasserdicht. Dafür sehen sie gut aus. Wir sind also losgeschlittert und haben alle Schikanen solch eines Wetters erlebt, die da wären
  • langsames bis schleichendes Fahren,
  • kalte Füße,
  • dauernd durch Wasserspritzer anderer Autos zufrierende Windschutzscheibe,
  • Unfälle rechts und links des Wegs,
  • nicht blinkende Schneeräumfahrzeuge, die urplötzlich nach rechts ausschwenken, um noch die Ausfahrt zu erwischen, und einen fast in den Graben drängen...
Trotz allem bin ich in Butzbach angekommen und habe zwei Tage bei meinem Cousin Björn samt Familie verbracht, inklusive dem hübschesten, intelligentesten und wenigst-weinenden Patenkind aller Zeiten - nämlich MEINEM, auch genannt Sebastian. (Natürlich tue ich jetzt seinem Bruder Maximilian unrecht, der mindestens genauso hübsch etc. ist, aber Sebastian hat den Patenkind-Bonus.) Er ist erst eineinhalb Jahre alt und kann zwar noch nicht sprechen (merkwürdig, er kommt nicht nach mir), dafür rennt er aber wie ein Wilder durch die Wohnung, lacht die meiste Zeit und isst seinen Teller leer - und das sogar allein!!!! Man gebe ihm eine Gabel und einen Teller mit Bratkartoffeln, und er wird ihn leer essen. Nur ab und zu muss man ihm ein paar Bratkartoffeln aufspießen, aber er schafft es immer häufiger allein...

Eine besonders große Faszination für beide Brüder war mein Motorola-Natel:

Sebastian hat es auf- und zugeklappt, Maxilimian hat sich 100mal meinen Claus-Kleber-Klingelton angehört ("Claus Kleber hier, aber gehen sie erstmal ans Telefon") und sich auch für Charlie begeistern können ("Charlie!! Chaaaarlie... Chaaarlie... - I'm right here, what do you want??! - We're on a bridge, Charlie!!").

Und so gingen vier wundervolle Tage zuende, zwischen denen ich wechselweise nur 4 und dann über 10 Stunden geschlafen habe (einmal sogar mit Mittagsschlaf). Aber ich würde es wieder tun :D