Samstag, 19. Dezember 2009

Going home...

... for Christmas, but only for a while. (3 Wochen, um genau zu sein.)

Puh. Ich bin mehr oder weniger fertig mit Packen, es fehlen nur noch die üblichen Dinge wie Zahnbürste, Notebook und Geldbeutel. Und nun warte ich auf Christopher, mit dem ich dann in die Stadt gehe und ihm beim Weihnachtsgeschenkekaufen zusehe, denn ich hab schon alle. Danach wird noch ein letztes Mal bei ihm gekocht (gefüllte Paprika), wir essen die letzten Plätzchen von Mama (damit ich dann auch endlich die Plätzchendosen einpacken kann) und dann bin ich auch schon fast weg... Morgen um 14:14 fährt mein Zug in Genf ab, exakt 6 Stunden später sollte ich in Worms aus dem Zug steigen.

Ach ja... und das wäre dann schon ein erster, kleiner Abschied von Genf!! Heute Morgen habe ich etwas wehmütig am Frühstückstisch gesessen und mit Hannah drüber geredet, wie es wohl sein wird, wenn ich wieder in Leipzig bin. Allein wohnen, somit auch allein frühstücken, allein die Waschmaschine befüllen, allein zur Uni fahren (ja, denn dann hab ich ja wieder mein Rad!!!!). Wie verrückt, Genf hat mich völlig umgedreht. Nicht, dass ich vorher nicht sozial war oder so, aber wie soll ich denn mit weniger als 4 Personen frühstücken??! Und dauernd DEUTSCH mit allen Leuten reden???? (Liebe Familie, liebe nicht-translateuse Freunde aus Leipzig, nehmt es mir nicht übel, aber ich bevorzuge ein multilinguales Leben.) (Generell - reden. Ich wohn dann ja erstmal wieder allein in Leipzig, und wenn niemand mit mir redet, werde ich in meine alten Gewohnheiten zurückfallen und mit mir selbst reden.)

Dieser ganze Abgesang ist sehr verfrüht, aber ich fühle mich grad eben danach. Ein viel längerer, dann berechtigter, wird in zwei Monaten kommen. Und den werde ich sicher nicht trockenen Auges schreiben können...

Nichtsdestotrotz!!! (Ja-ha, schon wieder das merkwürdige Wort :D) Nevertheless!!! Quand même!!! Ich freue mich sehr auf Deutschland, erstmal auf Worms, dann auch auf Leipzig!!!!!!!!!

Donnerstag, 17. Dezember 2009

Susi und Strolch

Aus irgendeinem Grund - ach ja, richtig, diese vermaledeiten i-Verkleinerungen wie "autschi", "Doofi" und eben auch "Susi" - bin ich eben darauf gekommen, mal die Hunderasse von Susi von Susi und Strolch auf Wikipedia zu suchen. Und sie ist: ein Cocker Spaniel. So weit, so gut... Nun die Beschreibung eines English Cocker Spaniel auf Wikipedia:
Cocker Spaniel sind Jagdhunde mit flach am Körper anliegendem, seidig schimmerndem Fell. Es ist weich und dicht, wobei es am Kopf kurz, dafür aber an den Ohren, der Brust, dem Bauch, den Beinen und am Schwanz lang ist.
Aha. Ja, stimmt soweit, das Fell auf meinem Kopf schimmert momentan seidig *fährt sich durchs Haar*, aber ich hab keins auf der Brust und im Allgemeinen auch keinen Schwanz!! Trotzdem erkenne ich gewisse äußere Ähnlichkeiten, denn so sieht das Tierchen auf Wikipedia aus:

Wenn ich mich unbeobachtet fühle, lasse ich meine Zunge auch immer aus dem Mund hängen.


Das allein ist ja schon amüsant, jetzt geht es weiter:
Der English Cocker Spaniel besitzt einen tiefen, gut ausgebildeten Brustkorb und lange, tief angesetzte Hängeohren.
Hihi ^^ ja, das mit dem gut ausgebildeten Brustkorb kann ich bestätigen, die Hängeohren lasse ich mal unbeachtet.
Die großen Augen sind entweder dunkel oder haselnussfarben.
Groß: Ja. Dunkel bzw. haselnussfarben: Nein.
Seine Nase ist recht groß und passt farblich zur Fellfarbe.
*befühlt ihre Nase* Yes, indeed, meine Nase ist groß und steckt ab und zu in Dingen, die sie nichts angehen. Und sie hat sogar ungefähr die Farbe meines Fells, äh, meiner Haare.

Viel interessanter sind allerdings die Charaktereigenschaften:
Der Cocker Spaniel ist ein temperamentvoller, fröhlicher, anhänglicher und sensibler, aber zuweilen etwas eigensinniger Haushund. Diese Rasse kann sich recht gut anpassen, braucht jedoch regelmäßige und ausgiebige Beschäftigung, um fit zu bleiben. Da sie zu Übergewicht neigt, sollte man auf ein gutes Verhältnis von Futter und Bewegung achten. Vor allem für Apportierübungen und Schwimmen kann man diese Hunde begeistern.
... In diesem Hund erkenne ich mich tatsächlich wieder!!!!! Nichtsdestotrotz werde ich immer eine Katzenperson bleiben.

PS: "nichtsdestotrotz", ist das nicht ein komisches Wort?

Freitag, 11. Dezember 2009

Bühne frei!!!

Mir egal, ob jemand diesen Eintrag liest oder nicht - aber ich muss das alles aufschreiben, für mich. Einfach nur für mich. Und falls doch jemand den Eintrag lesen wollte und Angst vor nicht enden wollendem Lobgesang auf Renan Luce hat: Ich werde jetzt ein einziges Mal sagen, wie toll ich Renan Luce finde, danach im gesamten Eintrag NICHT mehr. Also:

AAAAAAHHH, er war sooooo süß :D Und er kann auch live gut singen!!!! Und das Konzert war einfach geeeeeenial!!!!


(So, genug. Ich könnte noch viel ausführlicher sein, aber das geht mir langsam selbst auf den Keks. Ich sollte eher mal den gestrigen Abend zusammenfassen.)

Ich bin also losgegangen, mit meinem Gepäck, was ich schon im letzten Eintrag aufgezählt habe. Eine kleine Änderung habe ich allerdings doch gemacht: Ich hab meine Brille und das Kontaktlinsensäuberungszeug mitgenommen. Aus gutem Grund. Ich konnte nämlich auch nach einer halben Stunde mit Kontaktlinsen nicht annähernd gut genug sehen, um das zu erkennen, was Maurits mir in MSN erzählt hat. Kurz gesagt: Alles war verschwommen. Und aus diesem Grund war meine Brille dabei. (In Leipzig werd ich mich dann mal zu Fielmann begeben und fragen, ob das normal ist. Wer weiß, vielleicht hat sich ja die Oberfläche meiner Augen irgendwie verändert?)

Auf dem Weg zum Bahnhof hab ich einen Zivilbullen gesehen, der grad eben einen vermeintlichen Dealer gefilzt hat. Ein netter Anblick. Kann ja nur besser werden... Am Bahnhof war ich rechtzeitig, habe einen Platz im Zug bekommen, Mamas Buch in die Hand genommen und bis Lausanne gelesen - bis Seite 72 bin ich gekommen. (Das Buch ist gut!!!) Alles sehr unspektakulär. In Lausanne angekommen, habe ich in der Bahnhofshalle einen Free-Hugger gesehen, den ich in meiner Vorfreude und Euphorie praktisch überrannt und von hinten herzlich umarmt habe. (Prinzip dieser "Free Hugs"-Sache: Wildfremde Leute stehen mit diesem Schild in der Stadt oder sonstwo rum und umarmen gratis jeden, der umarmt werden will. Finde ich süß, vor allem in unserer teils doch ziemlich lieblosen Gesellschaft. Mach ich auch mal eines Tages.) Er hat mir dann noch irgendwas auf Französisch hinterhergerufen, aber das hab ich schon nicht mehr verstanden.

Mit meiner von Vroni ausgedruckten Google-Maps-Karte bin ich dann losgelatscht und habe Les Docks auch innerhalb von 20 min gefunden, ohne mich ein einziges Mal zu verlaufen!!! Allerdings musste ich zuerst bergauf und dann wieder bergab gehen - völlig überflüssig, wie ich nach dem Konzert gemerkt habe, es geht auch ohne. Nun ja. Bei Les Docks war ich unter den ersten 15 Leuten, die schon davor standen. Wie es dann mehr wurden, habe ich mit Erstaunen festgestellt, dass erstaunlich viele Männer, alte wie junge, dabei waren - alles Partner von eingefleischten weiblichen Fans von Renan Luce :D Als wir dann endlich rein durften, war ich erstmal überrascht vom Schnitt des Konzertsaals:

Ich weiß nicht, ob man es auch so erkennen kann - aber der Saal ist ziemlich breit, die Bühne ist also an der Längsseite!! Ich hab einen Platz direkt vorne an der Absperrung bekommen, also 1. Reihe (dafür muss ich mich selbst beglückwünschen, das ist das erste Mal, dass ich bei einem Konzert WIRKLICH in der 1. Reihe stand), bei, sagen wir mal, 75 % (wenn links 0 und rechts 100 % sind). Ist ja eigentlich auch völlig schnurz. Aber ich bin deutscher Herkunft und deshalb halt explizit. Da hab ich dann von 19:10 bis 20:30 gestanden, gewartet, den französischen Mädchen hinter mir zugehört, vor mich hingeträumt...

Und jetzt komm ich endlich mal zum Konzert selbst!!! Wie gesagt, 20:30 sollte es losgehen. Es stand auch schon die ganze Zeit eine Gitarre auf der Bühne. Irrtümlicherweise hab ich Stefan in der SMS geschrieben, dass es die von Renan sei. FALSCH, es war die der "Vorband". Irgendein Sänger, den ich - es tut mir leid - nicht gut fand. Er hat gut gesungen, er hat sehr gut Gitarre gespielt, aber ich bin doch nicht dafür gekommen, sondern für Renan Luce!!!! Wenigstens konnte ich schon mal ein Kameraeinstellungen vornehmen, während er vor sich hingesungen hat. Displaybeleuchtung so niedrig wie möglich, hohe Iso, etc... (Der Akku ist trotzdem schon nach 500 MB geschossenen Fotos / Videos leer gegangen. VERDAMMT. Aber so konnte ich mich danach voll aufs Konzert konzentrieren!!) Zwischen dem Vorbandmann und dem Hauptact sind dann noch einmal einige lange, laaaaange Minuten vergangen, in denen etwas umgebaut wurde... und dann war der Moment gekommen: Das Licht im Zuschauerraum geht aus und die wichtigsten Personen des Abends betreten die Bühne. Oioioi. Renan Luce et sa bande.

Jetzt kommt der schwierige Teil des Eintrags: Das Konzert an sich. Denn eigentlich kann man so etwas gar nicht richtig beschreiben, man muss dabei sein und live mitsingen, klatschen und schwitzen *gg* Ich habe wohl auf keinem anderen Konzert so viel gesungen, gejohlt, gepfiffen und geklatscht. (Einen besonderen Spaß hab ich mir draus gemacht, nicht wie alle anderen auf 1 und 3, sondern 2 und 4 zu klatschen ^^) (Und geschwitzt hab ich eher beim Zum-Bahnhof-Rennen und beim Konzert von Farin Urlaub.) Es war einfach grandios. Hätte ich gekonnt, hätte ich Stefan sogar bei "I was here" angerufen - das ist eines unserer "gemeinsamen" Lieder, wir hatten da mal einen lustigen Vorfall -, aber Les Docks scheint ein Faradayscher Käfig zu sein. Ich hatte nur Empfang von Swisscom oder Orange.

Ein paar speziellere Begebenheiten des Konzerts werde ich aufzählen, aber ganz zu Anfang präsentiere ich eins der fünf Videos, das ich während des Konzerts aufgenommen und noch in der Nacht auf Youtube gestellt habe:



Und jetzt zu den Begebenheiten (wer weiß ein besseres Wort dafür?):
  • Renan Luce kann Klarinette spielen. Das wusste ich vorher auch nicht... bei einem Lied stand er auf einmal damit da, hat erst ein bisschen getrötet und dann verdammt gut drauf gespielt!!!
  • Beim Singen kneift er die Augen zusammen. Dauernd. Sieht man auch auf den Fotos.
  • Wenn er nicht die Augen zukneift, hüpft er!! (... was das Fotografieren sehr schwierig macht. Aber es ist lustig anzuschauen.)
  • Mein Plan, vor dem Konzert lange nichts zu trinken, um dann nicht auf die Toilette zu müssen, ging auf. Ich muss ihn nur noch insofern perfektionieren, dass ich auch direkt vor dem Konzert nicht gehen muss... das hat nämlich einen Platz in der Mitte der 1. Reihe verhindert.
  • Die Idee, einen BH auf die Bühne zu werfen, hätte ich auf Grund meines Platzes problemlos ausführen können, nur ist sie daran gescheitert, dass ich keinen BH hatte, der schön genug für Renan Luce ist ^^. Bis zum nächsten Konzert besorge ich mir einen.
  • Die beiden Bassisten haben bei einem der letzten Lieder zusammen Kontrabass gespielt: Einer die Akkordhand, der andere die Zupfhand. Mit der anderen Hand haben sich jeweils gegenseitig in die Hände geklatscht :D
  • Bei "Repenti" stand Renan ganz allein auf der Bühne, nur Gitarre+Renan, und er hat das Publikum fleißig mitsingen lassen.
Und jetzt mein Highlight des Abends, das einen eigenen Absatz verdient. Näääämlich. Die letzte Zugabe war "Femme à lunettes" - zu Deutsch: Frau mit Brille -, ein Lied, was ich praktisch nie gehört habe, da ich es von der Melodie her nicht sehr mag. Inhalt: Nun ja, darf man es ein Liebeslied nennen? Er macht sich etwas über eine Frau mit Brille lustig, aber halt mit Renan-Luce-Humor, also ganz ganz lieb. Für die Frankophonen unter uns: hier der Text. Und für dieses Lied hat der Lichttechniker quer über die Bühne einen Scheinwerfer auf die erste Reihe gerichtet. Im Licht: drei Frauen, davon zwei mit Brille, davon eine über 50 und die andere - ich. (Achtung, jetzt wird es egozentrisch, aber wenigstens gebe ich es zu!! Aber lasst mir meinen Spaß :D) Renan Luce hat also dieses Lied gesungen. Und der Scheinwerfer blieb während des gesamten Liedes auf diesem einen Fleck, ich hab lieb geschaut und gehofft, dass er mal hersieht und währenddessen zum ersten Mal auf den Text des Liedes gehört. Und irgendwann HAT er dann auch hergeschaut, ich hab ihm eine schwungvolle Kusshand zugeworfen und er hat etwas schüchtern genickt. Das hat dem ganzen perfekten Abend die Krone aufgesetzt. (Eine kleine Anmerkung noch, ich kann nicht anders: Er hat mich angeschaut, er hat mir zugenickt!!! *hust* Ehm. So, das selbstzufriedene Lächeln hab ich mir mal aus dem Gesicht gewischt...)

Stefan war der erste, den ich mit dieser kleinen Geschichte genervt habe, den habe ich direkt nach dem Konzert angerufen, als ich aus dem Faradayschen Käfig raus war.

Bei all den Zugaben, drei oder vier waren es sicher, hatte ich Angst, meinen Zug zurück nach Genf zu verpassen. Aber Vordrängeln an der Garderobe, Rennen und eine Abkürzung ohne viel Steigung haben mich dann doch 15 min vor Abfahrt des Zuges an den Bahnhof gebracht. Im Zug habe ich weitere 70 Seiten des Buchs gelesen, am Bahnhof noch eine Österreicherin aus dem Home St.-Pierre getroffen und ihr von meiner Femme-à-lunettes-Erfahrung erzählt, bin in sensationellen 15 min nach Hause gelaufen und habe es leider nicht geschafft, Vroni nicht zu wecken. Aber sie hat es sich nicht anmerken lassen.

Die Fotos vom Konzert hab ich ja hochgeladen, aber ich kann es mir nicht verkneifen...:

(Ich hab mich schon im gesamten Eintrag mit Ausrufezeichen und breit grinsenden Smileys zurückhalten müssen.)

Donnerstag, 10. Dezember 2009

[...]

Mit dieser Ausrüstung werde ich die Reise nach Lausanne antreten:


Genauer gesagt:
  • das Buch, was in Mamas Plätzchenpaket drin war, um mir die Reise zu versüßen (Unikrams ist in dieser Situation unpassend),
  • das Zugticket nach Lausanne (und zurück),
  • eine eben ausgedruckte Karte von Google Maps, damit ich auch zu Les Docks finde (und zurück zum Bahnhof),
  • meine Kamera (im Moment des Fotos logischerweise in meiner Hand, auf dem Bild von der Kameratasche symbolisiert)
  • und zu guter Letzt: DAS TICKET (bitte mit der nötigen Betonung "lesen" bzw. sich vorstellen, wie ich es aussprechen würde: mit viel Betonung).
NICHT mitnehmen werde ich:
  • Nahrung (heute Abend werde ich von Luft, Liebe und Musik leben),
  • Getränk (Gibt es etwas Schlimmeres, als mitten in einem Konzert aufs Klo zu müssen und nicht gehen zu können, weil man allein da ist und so seinen Platz in der 1. Reihe verlieren würde?? Und dann leidet man. Es ist ein Stehkonzert und wer zuerst kommt, mahlt zuerst.),
  • meine Brille (mein einziger Kontaktlinsenmoment im Auslandssemester - nach dem FURT-Konzert musste ich meine Brille bei Fielmann richten lassen)
  • und mein Notebook (traurig, aber wahr - ab und zu muss es daheim bleiben *g*).
Der Blick auf die Uhr sagt mir, dass ich in 7 Stunden schon schrecklich hibbelig und mit Renan Luce auf dem MP3-Player am Bahnhof stehen werde und auf meinen Zug warte, und dass ich in 2 Stunden in "Initiation au droit" sitzen werde und deshalb endlich mal das Skript lesen muss.

Was ich übrigens kurz anmerken muss: Es gibt nichts Besseres beim Joggen als Hörbücher. Ich zieh mir grad eben "Der Schwarm" von Frank Schätzing rein - mit der Synchronstimme von Jean Reno in einer der Hauptrollen!! Dummerweise hab ich mir von den 10 CDs nur die erste auf den MP3-Player gezogen gehabt und gestern war die dann an der spannendsten Stelle auf einmal zu Ende und ich musste mit Musik zurückjoggen. Arrrgh. Jetzt sind die 9 restlichen CDs auch drauf und ich kann das nächste Mal Joggen nicht erwarten.

Dienstag, 8. Dezember 2009

C'est la folie!!

Nein, nicht "Das ist die Folie", sondern "Es ist der Wahnsinn"!!!!

Sollte irgendjemand meinen Blog mehr oder weniger regelmäßig lesen, wird ihm auffallen, dass ich seit der letzten Woche rechts oben in dem kleinen Kasten die Tage bis zum Konzert eines bestimmten französischen Künstlers runtergezählt und ihm seit ein paar Tagen sogar ein "Bild des Tages" gewidmet habe. Das Bild springt einen ja förmlich an...

Es handelt sich bei dieser absolut fabulösen Persönlichkeit um Renan Luce, französischer Sänger und in meiner Musiksammlung vertreten, seit Claire ihn mir vor bald zwei Jahren gezeigt hat, als sie bei mir in Leipzig war. Genauer gesagt hat sie mir eine Anzahl Lieder auf Youtube vorgespielt, unter anderem dieses (leider nicht embedded, da UniversalMusicFrance es nicht erlaubt): La lettre. Ich fand es zuerst furchtbar nervig und repetitiv, da die Strophen ziemlich kurz sind und deshalb auch der Refrain sehr häufig vorkommt. Warum auch immer ich es mir trotzdem häufig angehört habe - es war eine gute Idee. Denn letztendlich hat es mir doch gut gefallen, und über Youtube kann man sich phantastisch von Lied zu Lied hangeln, und so hab ich andere Lieder von ihm gefunden, die AUCH gut waren... (Repenti) und dann hab ich mir das gesamte Album besorgt. (Und neulich sogar sein zweites, allerneustes.) (Mein absolutes Lieblingslied daraus: Nantes und ein Lied, was zum Soundtrack des Films gehört, den ich vor ein paar Einträgen mal hochgelobt habe: On n'est pas à une bêtise près.) Als ich dann wusste, dass ich im Auslandssemester nach Genf gehen werde - frankophon und so! - hab ich scharf nachgedacht, welche französischen Sänger ich mag, nachgesehen, ob sie wohl mal irgendwo in der Region auftreten und voilà - er war der einzige, auf den diese Kriterien zutrafen. (Was nicht weiter tragisch ist, das Konzert ist nicht mal in Genf, sondern in Lausanne, da muss man erstmal hinkommen und die Karte für das Konzert war teuer genug. Aber Gott sei Dank bietet die SBB auch Spartickets an.)

Die Tage bis zu seinem Konzert - im Moment praktisch nur noch EIN EINZIGER Tag!!! - habe ich schon Wochen vorher in meinem Hausaufgabenheft gezählt - neben jedem Datum steht die Anzahl der "Tage to go" - und gehe damit auch mündlich meiner gesamten Umwelt wahnsinnig auf den Keks. Jeden Tag erwähne ich mehrmals, wieviele Tage es noch bis zum Konzert dauert, in welcher Reihe ich stehen werde... Vroni ist genervt. Christopher ist genervt. Fokko ist noch genervter. (Er sieht in meinen Augen Renan Luce sehr ähnlich, aber er mag den Vergleich aus ungeklärter Ursache gar nicht.) Der Rest der Welt würde mich sicher auch gern töten.

Und weil es so schön, mittlerweile schon nach Mitternacht und damit nur noch ein einziger winziger kleiner Tag, bis ich dann morgen (mooooooorgen!!) in Lausanne in Les Docks in der ersten Reihe stehe und wahrscheinlich in Ohnmacht fallen werde, weil er einfach noch einmal eine ganz andere Kategorie Künstler als Die Ärzte, FURT oder die Wise Guys, aber leider Raucher und seit dem 31. Juli mit Lolita Séchan verheiratet ist, hier noch ein Foto und das Ende dieses endlos scheinenden Satzes:

Das ist mein Desktophintergrund...

Exkurs: Kirchgang

Hier der versprochene Exkurs zu meinem Kirchgang am Sonntag.

Einerseits wollte ich ja sowieso in die Kirche - mal eine Messe auf Französisch hören, vor allem im Advent!! -, andererseits schreibt Maria ihre Bachelorarbeit über französische Kirchenlieder; sie will sie übersetzen. (Eine heldenhafte Aufgabe. Literaturübersetzen ist schon schwierig, Gedichte übersetzen noch mehr, aber Kirchenlieder?? Das Versmaß muss stimmen, der Sinn sollte erhalten bleiben, die Vokale müssen für die "Singbarkeit" an der richtigen Stelle sein. Chapeau, Alter.) Da sie grade in England ist, kommt sie eher schwer an französische Kirchenlieder ran und deshalb wollte ich mir ein Gesangbuch leihen und ein paar Lieder einscannen. Soviel zur Vorgeschichte.

Ich hab mir also die nächstgelegene katholische Kirche rausgesucht, nämlich die Église de St.-Germain, grade um die Ecke. Die Zeit für den Gottesdienst ist auch sehr zivil: 10 Uhr. Ich hab mir sogar extra einen Wecker gestellt...

Tja. Ich komm also in diese zugegebenermaßen kleine Kirche rein. Und sie ist komplett leer, bis auf eine alte Dame, die in der ersten Reihe sitzt und bei meinem Anblick aufspringt, auf mich zuläuft und fragt, ob ich zur Messe hier bin??? ... Jaa... bin ich... (Hilfe, wir sind komplett allein???) Sie gibt mir ein Heft mit dem Ablauf der Messe, einen Zettel mit der Liedabfolge und den Vermeldungen und ein - leider sehr dünnes, und ökumenisches! - Gesangbuch. Dankesehr. Mir ist irgendwie mulmig, ich setze mich aber trotzdem neben sie in die erste Reihe. Kurz darauf kommt der Pfarrer rein: ziemlich jung (maximal 35), dynamisch, und begrüßt uns und die mittlerweile auch angekommenen Gottesdienstbesucher per Handschlag. Wir waren, inklusive Pfarrer, zu neunt. Und dann ging die Messe los, mit einigen Unterschieden zu dem mir gewohnten deutschen Ablauf:
  • Der Pfarrer begann damit, dass die 2. Adventskerze noch nicht angezündet sei und wir haben dann als Antwort den (einseitigen!!) Text auf dem Faltblatt mit der Liederfolge gelesen. Faszinös. Wieso kann ich mir so etwas nicht im Dom vorstellen?
  • Generell kam viel mehr Text vor: Das Glaubensbekenntnis ist um einiges länger. Wer interessiert ist, hier der Text.
  • Die Antworten wurden nicht gesungen, aber das ist ja nicht obligatorisch. (Dafür ist es aber schöner.)
  • Da wir so wenige Leute waren, haben wir uns zur Kommunion alle in einer Reihe an der untersten Stufe vor dem Altar aufgestellt, der Reihe nach unsere Hostie bekommen und dann beim zweiten "Durchgang" des Pfarrers in den Messwein getaucht.
  • Aus dem gleichen Grund war der Friedensgruß sehr überschaubar!! (La paix de Christe...)
  • Obwohl die Tür zur Sakristei direkt neben dem Altarraum war, ist der Pfarrer einmal um die Hälfte der Stühle und dann durch die Mitte zum Altar gegangen. Ein Einzug ganz ohne Messdiener... (Zwischendrin kam mir der Gedanke, dass ich mich als Messdiener hätte anbieten können.)
  • Die Lieder, zumindest die, die ich schon kannte, wurden langsamer gespielt und gesungen als bei uns. Das hat es alles etwas in die Länge gezogen.
  • Nach der Messe verabschiedet der Pfarrer uns alle persönlich mit Handschlag am Ausgang und fragt, ob wir gleich zu einem (ich nenne es mal so:) französischem Äquivalent eines "geselligen Beisammenseins" kommen werden. Na gut, die Fahrt nach Lyon wird irgendwann um 1 Uhr losgehen, Zeit ist also noch, und wer weiß, vielleicht kann ich ihn noch über Liederbücher ausfragen? Also geh ich hin. Kurzfassung: die alten Leutchen aus der Messe, Kekse, Wein - und ich mitten drin. Da ich nicht gefrühstückt hatte, hat der Wein seine Wirkung gezeigt. (Joa, vielleicht hätte ich nicht so viel davon trinken sollen? Viel = drei kleine Gläschen.)
Im Endeffekt habe ich nicht sehr viel geredet und nur zugehört, was allerdings sehr unterhaltsam war, denn witzemäßig haben die sich die Bälle nur so zugeworfen. Mein Job war eigentlich nur, den Altersdurchschnitt zusammen mit dem Pfarrer signifikant zu senken ^.^ Er hat mir dann auch noch zwei Bücher aufgeschrieben, die dem deutschen Gesangbuch wohl eher ähneln und ich hab mich dann nach einer Stunde auf den Weg zurück ins Home St.-Pierre gemacht, um meinen Kram für Lyon zu packen. (Er bestand übrigens aus meiner Bettdecke, Zahnbürste, Deo, einem Handtuch, Geld und meinem Notebook.)

Montag, 7. Dezember 2009

Erleuchtung

En route!!! À... Genève. (Wir sind schon auf der Rückfahrt, es regnet wie blöde, es ist 20:26 und dunkel, kurz - wir befinden uns in akuter Lebensgefahr, aber mein Notebook liegt auf meinen Knien und somit bin ich zufrieden. Wer mich etwas näher kennt, kann sich das gut vorstellen. Dazu ein Zitat von Christopher: "Unsere Heimfahrt gestaltet sich ähnlich wie ein Nordseetörn: Nasskalt, lebensgefährlich und mit einem ausgesprochen gutaussehenden Steuermann.")

Die letzten 36 Stunden habe ich zusammen mit Christopher in Lyon verbracht. Grund dafür war die "Fête des lumières", die dort jedes Jahr statt findet. Konzept dieses Fests: Alles wird beleuchtet!! Und es ist wirklich sehenswert. Eigentlich wären wir ja mindestens zu dritt gewesen, aber Clemens, ein Politikwissenschaftler, hat dann doch abgesagt. Das hat die Suche nach einem Schlafplatz allerdings erheblich erleichtert - denn Manuela, eine Bekannte von Christopher, konnte nur maximal zwei Personen beherbergen und hat es dann auch getan.

Wir sind also am Sonntagmittag mit dem Auto losgefahren, nachdem ich in der Kirche war (das bedarf eines kleinen Exkurses, den ich am Ende des Eintrags anfügen werde) und haben noch einen Freund von Manuela mitgenommen: einen Japaner namens Yusaku. Dem haben wir auf der Fahrt unter anderem etwas Deutsch beigebracht, z. B. "Wie sagt man auf Deutsch" und sein späteres Lieblingswort: "Scheiße!!". In Lyon angekommen hat er Christopher dann zu seiner Wohnung gelotst, wir haben ihn abgesetzt und sind weiter zu Manuela gefahren. Laut Yusaku müssten wir nur die Straße nach Norden fahren, ein paar Mal abbiegen und dann wären wir da. Das hat er uns auch auf unsere "Karte" markiert. (Karte = Google-Maps-Ausdruck mit ca. 7 Straßennamen und minimalem Kontrast.)

Oh ja. Aber nein! Die Karte an sich war ja schon wertlos, 7 Straßennamen helfen nicht weiter, und durch den Kontrast war das ganze spinnennetzartige Straßengewirr zwischen den Hauptstraßen unsichtbar, durch das wir während der nächsten zwei Stunden geirrt sind. Und warum irrten wir? Weil Lyon VOLLER EINBAHNSTRASSEN ist!!!! Es wäre ja so einfach zu sagen "Ach ja, fahr einfach mal gradeaus, wir kommen dann irgendwann an eine Straße, die so heißt wie die auf der Karte", aber natürlich geht das nicht, denn nach 20 m wird man von einer Einbahnstraße daran gehindert. Dann versucht man drumrum zu fahren, bei diesem Vorgang ("Wir müssten jetzt irgendwann rechts, um wieder zurück zu der Straße zu kommen") trifft man aber auf 17 weitere Einbahnstraßen... und so weiter und so fort. Ich hab nach einer Stunde fast einen Nervenzusammenbruch bekommen, laut geschrien, die Karte zerknüllt und in den nächsten Mülleimer geworfen. (Das hat natürlich in keinster Weise geholfen!) Dann kamen wir auf die wahrhaft geniale Idee, uns an Bushaltestellen die Pläne anzusehen - einerseits um herauszufinden, wo wir uns befinden, andererseits, um uns ungefähr die Richtung zu merken. Fazit: Sinnlos. Grund: Einbahnstraßen. Nächste Idee: Ein Foto des Stadtplans an der Bushaltestelle zu machen und dann mit angeschalteter Kamera zu fahren. Fazit: Wertvolle Idee, aber unbrauchbar. Grund: auch auf dieser Karte sind nicht alle Straßen eingezeichnet, das Foto war zudem unscharf, ich kann nicht so schnell scrollen wie Christopher fährt, mein Orientierungssinn war durch den Kirchbesuch geschwächt (Erklärung im nächsten Blogeintrag) und - Einbahnstraßen. Natürlich hätten wir Manuela anrufen können, aber ein Telefonat in Frankreich mit einer Schweizer Simkarte ist teuer und sie hätte uns eh nicht weiterhelfen können. (Einbahnstraßen und so.) Irgendwie sind wir dann irgendwie angekommen.

Christophers Zitat dazu: "First, we drove Yusaku home. Then I drove Susanne crazy." Mein Zitat dazu: "... und jetzt kenne ich alle Hauptstraßen um Manuelas Wohnung herum mit Namen, ungefährer Länge, wo sie sich kreuzen und wo sie in Einbahnstraßen münden". Zitat, das ich eben in Asterix - Tour de France gefunden habe: "Lugdunum hat eine Unzahl von Gässchen, das reinste Labyrinth. Da traut sich kein Römer hinein. Wir werden sie dorthin locken."

(Wer mitgezählt hat, merkt, dass ich das Schlüsselwort "Einbahnstraße" im letzten Absatz 6mal benutzt habe.) (Und nun eine kleine Warnung an alle, die jemals mit dem Auto nach Lyon wollen: Nehmt ein Navi oder eine ausgedruckte Google-Maps-Route mit, aber verlasst euch nicht auf einen ordentlichen Stadtplan oder weniger...)

Bei Manuela angekommen haben wir ein bisschen was gegessen: Christophers mitgebrachten Restesalat aus Zucchini, Paprika, Ei und Dressing und etwas Rührei, was Manuela zubereitet hatte. Manuela studiert übrigens Chinesisch, Japanisch und Koreanisch und wohnt in einer WG mit einer Russin und einem Chinesen. Danach sind wir mit der Métro in die Stadt gefahren, um uns da mit ein paar von Manuelas Freunden zu treffen. Den restlichen Verlauf des Abends kann man nicht ganz so ausführlich mit Worten umschreiben wie die Hinfahrt nach Lyon, aber Christopher hat fleißig Fotos gemacht. Vielleicht fallen mir aber ein paar Details ein...

  • Bertrand, einer von Manuelas Freunden, sieht aus wie Andre Agassi. Nur etwas dicker und kleiner und unbegabt in Sachen Tennis.
  • Polizisten - überall!!! Gutaussehende Männer mit dunkelblauen Uniformen und Schiffchen auf dem Kopf. Christopher und ich haben kurzzeitig im Gewirr die Anderen verloren, weil er für mich Fotos von Polizisten machen musste. Das Highlight (wenn auch unscharf) ist das letzte Foto im Picasa-Album.
  • Um euch auch mal an den phantastischen Lichtspielereien teilhaben zu lassen:

  • Christopher und ich haben uns nur ungesundes Essen geteilt: Ein Sandwich, belegt mit zwei Steak haché, Mayonnaise und nebenher Fritten und einen Crêpe mit crème de marrons (= Esskastaniencreme). Zum Niederknien.
  • Christopher hat in einer Kirche Fotos von Kerzen gemacht, sich zur Seite gewendet und der nächstbesten Person, die normalerweise ich bin, das Foto gezeigt - aber just in diesem Moment stand ich eben nicht neben ihm und die Person war eine wildfremde Frau, die das Foto aber trotzdem schön fand.
  • Es hat, entgegen der Wettervorhersage, nur kurz geregnet.
  • Am Ende des Abends konnte ich nur noch auf die von Manuela und Christopher aus dem Keller geholte Doppelmatratze fallen und einschlafen. Zu mehr wäre ich mit meinen völlig müdegelaufenen Beinen nicht mehr fähig gewesen.
"Jetzt brauchst du nur mehr den heutigen unglaublich ereignisreichen Tag beschreiben. Haha." (Zitat von Christopher, dem ich mein Geschreibsel eben vorgelesen habe. Zum besseren Verständis ab jetzt mit ZC abgekürzt.)

Es stimmt aber... Heute waren wir eigentlich nur faul. Sind nach einer erstaunlich ruhigen, gemütlichen ("unerotischen", ZC) Nacht spät aufgestanden, haben nicht gefrühstück und sind stattdessen in den nächsten Supermarkt gegangen, um etwas fürs Mittagessen einzukaufen. Auf dem Weg dahin habe ich meinem Unmut über diese hässliche Stadt, deren Einbahnstraßen wir diesmal umgehen konnten, noch einmal begründet Luft machen können: Es hat geregnet und überall lag Hundescheiße. Aber mit Betreten des Supermarktes hat sich meine Laune schlagartig gebessert, denn was man dort in den Regalen erblickte ("war Gemüse", ZC), war für eine an Einkäufe in Genf gewöhnte Person so günstig, dass man schon fast an der Qualität hätte zweifeln können. ("Susanne erfreute sich besonders an den Billigprodukten zum halben Preis. Noch bevor ich sie überzeugen konnte... nein. Lassen wir das." ZC) Mit leuchtenden Augen haben wir die Zutaten für unsere Spinat-Lachs-Lasagne eingepackt und obendrauf noch 1 kg Chicken Nuggets - weil sie halt günstig waren. ("Das kannst du jetzt schreiben: 'Mir ist schlecht, Susanne!!' Ein Kilo Chicken Nuggets..." ZC) Und ein Glas Nutella für meine BMaZ, Vroni :)

Zurück bei Manuela haben wir dann in gewohnt chaotischer Manier gekocht. Kurz dazu: Christopher und ich verstehen uns im Großen und Ganzen sehr gut (obwohl er Physik studiert, hihi), aber wenn wir zusammen kochen, fliegen regelmäßig die Fetzen, denn wir gehen völlig verschieden an Küchenarbeiten und sich daraus ergebende Probleme heran. Dazu kommt, dass Christopher im Sekundentakt seine Meinung über die Vorgehensweise beim Kochen ändern kann. Und ich bin damit nicht einverstanden und schreie... ("Oooooohhhh... süüüüß... - Oh, schau da vorn!! Keine Ahnung was für eine Stadt... Genf??" ZC - und ja, es ist Genf, wir sind also bald da, sogar lebendig!!) Nun gut, wir haben gekocht - ich hatte zwischendurch einen erbitterten Kampf mit dem Lachsfilet, seiner Haut und insbesondere deren Schuppen - und haben dann mit Manuela und Yusuke, einem anderen Japaner, der am Vorabend auch mit in der Stadt war, gegessen. Christopher fand zwar, dass die Nudeln nicht richtig durch waren, generell war die Lasagne nicht wirklich heiß - aber lecker!!! Eigentlich hätte es ja nicht mal eine Lasagne sein sollen. Laut Rezept waren es Cannelloni, aber die gab es im Supermarkt nicht. Es hätten Shrimps reingehört, die mochte Manuela nicht. Es hätte Sherry und Fischbrühe reingehört, das gab es im Supermarkt nicht, also hat Christopher es mit Fischsuppe ersetzt.

Nach dem Essen haben wir abgespült, uns mit den Notebooks an den Küchentisch gesetzt und überlegt, was wir mit dem Rest des Tages anfangen. Weil Montag ist, fiel das Musée des arts contemporains dummerweise weg... Schlussendlich sind wir einfach da geblieben, haben Fotos des Vorabends ausgetauscht, dummgelabert und haben uns dann auf den Weg zurück nach Genf gemacht. Joa. Und damit sind wir sozusagen in der Gegenwart angelangt, denn ich sitze immer noch im Auto, tippe im Wordpad und wir sind mittlerweile mitten in Genf.
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Exkurs zu der Sache mit der Kirche: Soon to come. Eventuell in einem neuen Eintrag. Grad eben hab ich keinen Nerv mehr dazu...

Dienstag, 1. Dezember 2009

Advent, Advent...

... ein Lichtlein brennt.

Na gut, das nicht wirklich, Kerzen sind bei uns auf den Zimmern wahrscheinlich sowieso verboten. Aber ich habe meine fünf (!!!) Adventskalender sehr effektvoll überall in unserem Zimmer verteilt und kann nun jeden Tag drei Türchen öffnen, einen Lebkuchen und ein Stück Schokolade essen.

Der erste Adventskalender, ein Teil des immens tollen Care-Pakets meiner Mama aus dem Westen :) Je mehr Türchen man aufmacht, desto mehr Licht scheint durch die Fenster. Vorausgesetzt, man hat die Erlaubnis, eine Kerze reinzustellen. (Alles im Einklang mit einem unserer afrikanischen Dekostücke.)


Adventskalender Numero 2, ein Geschenk von Vroni!!! Und in dem ist Schokolade drin. (Maurits hat den gleichen bekommen, ihm musste man erstmal erklären, dass man das erste Türchen des Adventskalenders am 1. Dezember aufmacht, und nicht am 1. Advent.) Übrigens wieder in Einklang mit einem afrikanischen Dekostück.


Und auf diesem letzten Bild sind drei Adventskalender versteckt!! Der offensichtlichste ist wohl der von meiner Mama, gebastelt aus selbstgebackenen Lebkuchen. Zwei Lebkuchen haben den Transport nicht überstanden - Tag 3 und 23 (die Nummern sind in den Zuckerguss geritzt!!!). Nummer 23 musste ich komplett essen, aber da ich sowieso am 20. Dezember schon nach Worms fahre... Der Kalender ist übrigens jedes Mal bedroht, wenn ich mein Bett mache: Je wilde ich die Decke aufschüttele, desto wilder schaukeln die Lebkuchen hin und her. Adventskalender Nummer 4 ist der rechts von den Äpfeln - er ist von meiner Oma und es ist ein Foto vom kleinen Eisbären drauf :) Der letzte ist rechts daneben und dummerweise etwas vom Blitz unkenntlich gemacht worden (da ist ein Bild von einem Tannenbaum drauf, sehr sehr bunt und glänzend und gülden). Den hab ich letztes Jahr Anfang Dezember von Björn geschickt bekommen, aber ich wollte ihn dann nicht mehr ein paar Türchen auf einmal aufmachen und hab ihn mir aufgehoben.

Das war ein langweiliger Eintrag, ich geb es zu.

Dienstag, 24. November 2009

Meine Kurse an der Uni

So, dieser Eintrag wird wohl nur für die Translateusen unter euch interessant sein und ich werde ihn kurz halten (haha, das ist schon die erste Lüge!!). Ich wurde schon mehrmals gefragt, was für Kurse ich denn eigentlich hätte, und jetzt kommt - praktisch am Ende des Semesters - die Antwort.

Französisch
  • Méthodologie (auch genannt "Übersetzen"). Es läuft ab, wie wir es alle kennen: Man bekommt einen frz. Text (alle möglichen Textsorten), der bis zur nächsten Stunde vorbereitet wird. Großer Unterschied: Man muss immer schon eine Woche im Voraus übersetzt haben, denn man kann der Dozentin seine Übersetzung mitgeben und bekommt sie korrigiert zurück. (Wir sind nur 12 Leute, da geht das.) Die Kritik ist meist berechtigt und konstruktiv. Generell muss ich allerdings sagen, dass dieser Kurs etwas ernüchternd ist, denn wenn man Woche für Woche gesagt bekommt, dass die Erasmusstudenten ein nicht ganz so gutes Verständnis der französischen Sprache haben, verglichen zu den Schweizerdeutschen Normalstudenten und man dann aber nicht mal viele angestrichene Fehler auf seinem Blatt findet... pfff.
  • Aspects de la langue contemporaine. Vorlesung: Interessante Begebenheiten der französischen Sprache (Jugendsprache, le créole, Rechtschreibung...). Seminar: Ein paar Lese-, Hör- und Schreibübungen zu meist ebendiesen Begebenheiten. Aber: die Dozentin macht Vroni rasend. Mich langweilt sie nur etwas...

Englisch
  • Méthodologie. Gleiches Schema wie in Französisch, allerdings schicken wir unsere Übersetzungen per Mail an die Dozentin. Und dieser Dozentin muss ich ein großes Lob aussprechen, auch wenn sie das hier nie lesen wird: Sie ist grandios. Menschlich voll in Ordnung, konstruktive Kritik, lässt aber mit sich diskutieren und sieht Fehler auch ein!!!! Wir bekommen interessante und fordernde Texte (na gut, gibt es in Frz. auch) und werden übernächste Woche ein Untertitelungsstudio besuchen :) Ich mochte sie vorher schon sehr gern, aber damit hat sie sich für immer einen Platz in meinem Translateusenherz ergattert.
  • Aspects de la langue contemporaine. Vorlesung: Haben wir mit gut 50 anderen Leuten bei einem Britisch-Muttersprachler (oh ja, verrrry british!!), übrigens Cambridge-Absolvent. Er erklärt uns die englische Grammatik in all ihrer Schönheit und Komplexität, und Goodness gracious, das macht er phantastisch!!! Endlich verstehe ich, warum Autor XYZ ebendiese grammatische Form benutzt hat... Seminar: Haben wir bei einer typischen Amerikanerin. Falls ihr mich schon mal habt jammern hören, weil ich noch keine Headline gefunden habe: SIE gibt diese Aufgabe auf. Sie ist so anstrengend...
  • Civilisation. Eine Vorlesung eines anderen Britisch-Muttersprachlers, und ich muss sagen - britischer Humor ist einfach einzigartig :D "The Celts... the Celts are weeeeird... the Celts are loooosers..." Er zieht generell einfach nur die Briten durch den Kakao und ich kann total entspannt dabei zuhören, denn das ist der einzige Kurs, in dem ich keine Klausur schreibe, da ich die Credits nicht brauche.
SQs
  • Initiation au droit suisse (en allemand). Tja, eine Einführung in das Schweizer Recht! Teils hochinteressant, da es auf Grund der anderen Verwaltungsstruktur und der Schweizer Gepflogenheiten doch anders als das deutsche Recht ist. Und teils interessant, weil es im deutschen Recht genauso ist und ich so auch endlich mal etwas davon mitbekomme. Die Dozentin ist übrigens eine echte Schweizerin: Sie beendet jeden zweiten Satz mit einem "od'r?".
  • Initiation à la traductique. Einführung in das Kennenlernen, Verstehen, Beherrschen (und Verwerfen) von automatischen Übersetzungsprogrammen. Irgendwie hab ich zu diesem Kurs eine gespaltene Meinung... Einerseits ist er interessant und ich habe die Hoffnung, dass automatische Übersetzungsprogramme die Übersetzer noch lange nicht überflüssig machen werden, wenn sie weiterhin SO übersetzen. Andererseits schlagen wir uns dauernd mit irgendwelchen TPs herum ("travail pratique", aber "temps perdu" trifft es auch), in denen wir z. B. 80 Sätze mit Grammatik- und anderen Fehlern versehen müssen, um das dann von Word korrigieren zu lassen (oder auch nicht, denn Word ist in dieser Hinsicht ein Sch***programm) und danach zu erklären, warum Word gewisse Fehler eben NICHT korrigiert hat.
  • Technologies de l'information et de la communication multilingue. Langer Name, kurzer Sinn: Informatik in all ihren Facetten. Und auf Französisch. Wie ist ein PC aufgebaut, welche Programme findet man drauf, wie benutzt man sie, wie erstellt man eine Homepage... (ICH werde das später mal professionell machen lassen - einer unserer Niederländer "does that for a living", er verdient also sein Geld damit. So sieht seine Homepage aus. Pretty good, huh?)
Auch wenn das jetzt teilweise so klingen mag, als ob ich mich nie wieder für Genf entscheiden würde: Diese Uni ist große Klasse!!! Das Engagement der Dozenten ist beispielhaft, die Ausstattung der Uni übertrifft die unsere - leider -, es gibt andauernd Vorträge zu (nicht)translatorischen Themen und ich kann diese Uni wirklich nur jedem empfehlen!!

Tout et bien qui finit bien...

... ou disons plutôt: Les choses s'arrangent et tout finira bien, j'en suis sûre. (Dt.: Ende gut, alles gut... oder sagen wir eher: Die Dinge arrangieren sich und alles wird gut enden, da bin ich mir sicher.)

Denn ich habe zwei Ankündigungen!! 1. Etwas zu meine Bachelorarbeit und 2. zur Entwicklung meiner späteren Wohnsituation in Leipzig.

Zu 1.: Ich habe ein Thema!! Alle Leipziger Studenten wissen es, ich seit ca. 3 Wochen auch - wir müssen schon bei der Anmeldung der Bachelorarbeit zumindest eine grobe Richtung des Themas angeben. Und das hat mir in den letzten Wochen Kopfzerbrechen bereitet, was in den letzten 3 Tagen fast zu nackter Panik wurde, denn VERDAMMT - man muss mit dem Thema 30 Seiten füllen können!!! Eine Übersetzung bzw. deutsche Untertitelung von Kaamelott habe ich letzten Endes dann leider aufgegeben, denn das wäre aus Mangel an französischem Textmaterial (= Skript der Episoden) sehr schwierig geworden. Die Episoden hab ich ja alle auf der Festplatte, die letzte Staffel sogar mit frz. und engl. Untertiteln und zur ersten Staffel gibt es ein Skriptbuch zu kaufen - aber nein. Es wäre wirklich schwer geworden.

Deshalb werde ich nun einen Vergleich der Originalversion und der deutschen Übersetzung von Asterix machen!!! (Und das ist nicht unseriös... Asterix ist Weltliteratur.) Scheel hat das Thema schon abgesegnet und bemerkt, dass 2009 das 50jährige Jubiläum von Asterix ist. Wusste ich nicht. Ich werd mich bei dem Vergleich wohl auf ÜS-Probleme spezialisieren, noch genauer wahrscheinlich Wortspiele und Kulturspezifika. Von Fokko hab ich mir schon ein paar französische Asterixe ausgeliehen und mit den deutschen Äquivalenten verglichen (im PDF-Format auf meinem Rechner zu finden - DANKE MARKUS, du hast sie mir mal geschickt!!!!!!!!!!!!!!!!). Ergebnis: Ohhhh ohhh... genug Material für 30 Seiten.


Nun zu 2., der Wohnsituation. Wiebke, nicht weinen... Ich werde versuchen, irgendwo in Plagwitz zu bleiben (denn da ist es schön)!!! Vroni und ich wollen zum Beginn des Master zusammen in eine WG ziehen.

Die Idee kam mir vor ein paar Wochen, da das mit dem In-einem-Zimmer-Leben schon so gut funktioniert, wir beide Katzennärrinnen sind und ich in meinem Studentenleben sowieso einmal in einer WG wohnen wollte. Außerdem hab ich mich zuletzt in meiner Wohnung etwas allein gefühlt. Heute Morgen auf dem Weg zur Uni hab ich den Vorschlag gemacht und Vroni hat ihn nicht nur positiv aufgenommen, sondern auch versichert, ihre Meinung nicht so schnell zu ändern *g*. In der Mittagspause haben wir schon mal angefangen zu planen... Wieviele Personen (3-4), wo (ich will in Plagwitz bleiben), ab wann (Master = Sommer 2010), wer bringt was in die WG ein (diese Liste würde zu lang werden und interessiert niemanden - aber hey, es wird MEINE Waschmaschine werden und Vronis altes Sofa kommt in den Flur, direkt neben den Schrank, in dem das Siedler von Catan ihrer Eltern stehen wird :D), mit wem ziehen wir überhaupt zusammen?

Das könnte man ausführlicher beantworten: Die Person(en) muss/müssen Nichtraucher sein und Katzen mögen. Denn da wir ja mit der Miete Geld sparen werden - zusammen wohnen ist allgemein günstiger - können wir uns eine Katze leisten, eine Hauskatze. Und da wir mehrere Personen sein werden, ist auch immer jemand da, der auf die Katze aufpassen kann. Und es werden KEINE Translateusen sein, denn eine reine Translateusen-WG stelle ich mir nicht so toll vor... Ich will nicht schon beim Frühstück über die Dichotomie von langue und parole von de Saussure diskutieren, wenn ich das mal so überspitzt formulieren darf.

Ich sehe meine liebe Mama jetzt schon eine Mail tippen, in der steht, dass wir das nicht überstürzen sollen. Aber um dir jetzt schon den Wind aus den Segeln zu nehmen: Wir haben noch ewig Zeit, um uns eventuell doch noch zu zerstreiten, werden vor der eigentlichen Umsetzung der Idee unsere Bachelorarbeit beendet haben und in einer WG zu wohnen, hat noch niemandem geschadet. Ich stelle es mir sogar sehr gut vor (sonst würde ich es wohl auch nicht machen wollen): Vronis und meine Putzgewohnheiten, Haustiervorlieben und Vorstellung von Ordnung stimmen überein, überhaupt verstehen wir uns sehr gut!!!!! Ich kann mit voller Überzeugung sagen, dass mir wohl nichts besseres hätte passieren können, als hier in Genf mit Vroni zusammen zu wohnen. (In SMS reden wir uns mittlerweile mit BMaZ an... = beste Mitbewohnerin aller Zeiten.)


Nun. So sieht's aus!! Ich kann beruhigt den Weihnachtsferien entgegen sehen, denn ich habe ein - interessantes, ergiebiges, korpusreiches - Thema für meine Bachelorarbeit.

Und gleich geh ich mal runter und frage, ob mein Plätzchenpaket von Mama schon angekommen ist :) Edit: Es ist angekommen!!!! Mamaaaaa... ich drück dich noch viel fester zurück. Und die Plätzchen schmecken sicher so grauenhaft wie jedes Jahr.

Schweizer Kulturstudien - Verkehr

Über den Verkehr hier hab ich ja eventuell schon ein bisschen erzählt. Z. B., dass es hier selbstmörderisch ist, Rad zu fahren. Die Autos fahren etwas rücksichtsloser, alles ist voll von Straßenbahnschienen und dann gibt es da noch den Umstand, dass die Straßen im Herbst/Winter nie trocken zu sein scheinen und zumindest in der Vieille Ville überall Kopfsteinpflaster ist. Und das ist "slippery when wet".

Als Fußgänger hat man es allerdings einfacher!! An Zebrastreifen kann man hier gut den Touristen vom Einheimischen bzw. Schon-länger-in-der-Schweiz-Lebenden unterscheiden. Was jeder normale Mensch nämlich tut, ist am Zebrastreifen stehen zu bleiben, bis ein Auto hält. Nicht so hier. Wir haben schnell gelernt, dass man sich einfach nett lächelnd und festen Schrittes auf den Zebrastreifen begibt und die Straße überquert. Sonst kommt man nie drüber. Touristen dagegen warten. Und warten... ^^ Erst vorhin bin ich am Parc des Bastions über den Zebrastreifen gegangen und habe auf der gegenüberliegenden Straßenseite den etwas erstaunten Blick eines asiatischen Touristen geerntet, dem ich dann mit einer einladenden Handbewegung versucht habe klarzumachen, dass man hier einfach GEHT. Ob er es verstanden hat, werde ich wohl nie erfahren.

Und die Schweizer stehen auf Farbe auf ihren Straßen. In Deutschland sind alle Straßenbahnmarkierungen weiß. (Nur diese klebestreifenartigen Markierungen bei Fahrbahnänderungen sind gelb.) Hier sind die "normalen" Streifen auf der Straße, also die am Stoppschild, in der Mitte zwischen den Fahrbahnen etc., weiß. Radwege sind mit gelben Streifen markiert, ebenso die Zebrastreifen (was den Zebraeffekt etwas wegnimmt). Parkplatzmarkierungen dagegen sind hellblau!!

Und zu guter Letzt: In der Schweiz beginnen die grünen Männchen an der Fußgängerampel zu blinken, ca. 5 Sekunden bevor die Ampel dann rot wird. Warum funktioniert das in Deutschland nicht auch??!
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Passt thematisch gar nicht rein, aber jetzt will ich nur noch kurz das Ergebnis unserer letzten Backaktion präsentieren, sogar im besonderen Design, was wir bei dreien unserer Kaffee-Amaretto-Haselnuss-Schoko-Muffins angewendet haben:


Tadaaaa!!!! Erkennt man es? Es soll ein Muffin sein, genauer: ein Fußballmuffin . (Da wir hier kein Muffinblech haben, sind sie uns alle auseinandergelaufen und eher flach als hoch.) Der Grund für die Benutzung von Karotten erschließt sich wohl nicht sofort... Das war nämlich so: Edward und ich haben über Skype mal wieder über Fußball diskutiert. Natürlich kam dabei raus, dass die Niederlande besser sind, da sie in der FIFA-Rangliste an Platz 3 sind und die Deutschen mittlerweile nur noch an Platz 6. Ja ja, bla bla. Das hat mir dann die Idee dazu gegeben, die Muffins in irgendeiner Weise orange zu färben. Nur wie?
  • Lebensmittelgefärbter Zuckerguss? Nein, ich kauf doch keine Lebensmittelfarbe...
  • Mit Zuckerguss geraspelte Karotten draufkleben? (Karotten hab ich immer im Kühlschrank.) Nein. Ehm. Bäh!
  • Mit Zuckerguss und/oder Schokolade das Fußballmuster draufmalen? Nein, zu aufwändig.
  • Alles kombinieren und mit Zuckerguss Karottenstücke im Fußballmuster draufkleben? OH JA :D
Dummerweise war fast kein Puderzucker mehr da, deshalb haben wir Schokolade geschmolzen und die fünfeckigen Karottenstücke damit draufgeklebt. Zwei der drei Muffins haben ihre Adressaten (= Edward und Maurits, mit denen wir zu Ikea gefahren sind) auch erreicht. Der dritte Muffin hat sich leider zu früh seiner Karottenstücke entledigt und ist als normaler Muffin bei Fokko angekommen, der nicht mit bei Ikea war. (Schokolade ist eben kein Zwei-Komponenten-Kleber.)
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Noch ein kleiner, themafremder Nachtrag: Als ich neulich mit Christopher einkaufen war, haben wir den Leierkastenmann mit der Katze gesehen.

... aber auf dem Foto versteckt sie ihr hübsches Katzengesicht :)

Dienstag, 17. November 2009

Journée internationale

Und jetzt, live für Sie aus dem UniMail in Genf - Vroni W. und Susanne R. von der JOURNÉE INTERNATIONALE!!! *tosender Applaus* Danke, danke, es ist uns eine Ehre. *Applaus ebbt ab*

Ja, nun... wir sitzen hier an unserem Stand, ganz hinten rechts in der Eingangshalle des UniMail und sollen Werbung für die Universität Leipzig machen. Jeder Erasmus-Student hat diese Möglichkeit und unsere Uni bzw. Dr. Scheel hat uns schon vor unserem Aufenthalt darum gebeten *hust* angeordnet *hust*, das zu machen. Immerhin, wir haben ein paar Flyer, Schlüsselanhänger, Schlüsselbänder und für die Vertreter unserer Uni - also uns!! - echte Uni-T-Shirts. Die dürfen wir sogar behalten und so komme ich letzten Endes tatsächlich noch zu einem solchen Shirt, ohne bei Lehmanns total überteuerte Preise akzeptieren zu müssen. Aber wir scheinen die einzigen Studenten zu sein, die Unishirts bekommen haben.

Wer errät, in welche Richtung ich schaue, kriegt das Croissant rechts unten. (Thx @Angela für das Schießen und Zur-Verfügung-Stellen des Fotos ^^)

Allerdings interessiert sich niemand für unseren Stand, die Uni Leipzig, uns... (Beim Stand der Uni Göttingen nebenan finden auch nur die Kugelschreiber reißenden Absatz.) (Dank Vronis Geistesgegenwart habe ich das Notebook mitgenommen, um vielleicht Fotos von Leipzig zeigen zu können... nun dient es der Belustigung und dem Blogschreiben.) Am Anfang des Vormittags gab es sogar noch Kaffee und Croissants, später Baguette... irgendwie lohnt es sich also.

Ansonsten sitzen wir hier, gucken durch die Gegend und unterhalten uns mit den Göttinger Studenten nebenan.

ETWAS ist passiert: Wir wurden gefragt, ob wir die Übersetzung eines Juratextes machen könnten. Unsere erste Antwort war "Nein, eigentlich nicht, das ist noch zu schwierig für uns", aber als die gute Frau uns dann den Text gezeigt hat... Hahaha. Ein deutscher Text, den wir ins Französische übersetzen sollten. Wann werden die Leute endlich verstehen, dass man nur in seine Muttersprache übersetzt? Sie hat uns sogar noch gefragt, ob wir Deutsche sind... -___-

Nachtrag: Es ist NOCH ETWAS passiert. Wir hatten einen einzigen interessierten Interessenten. Ein Student der Wirtschaftsgeschichte. Wir mussten erstmal googlen, ob es sowas in Leipzig überhaupt gibt (ja) und ob auch für den Master (k.A., macht er selbst ausfindig). Unsere Schilderungen Leipzigs, der Wohnsituation und der Preise im Allgemeinen haben ihm wohl eher geholfen als unser Googlen. Wer weiß, vielleicht sieht man ihn ja bald.

Sonntag, 15. November 2009

Mich hat es erwischt.

Allerdings nicht im positiven Sinne, nein.

Ich hab die letzten drei Stunden verzweifelt versucht zu schlafen, habe aber nur in einem Dämmerzustand rumgelegen und verrückte Dinge geträumt. (Frankreich hätte z. B. eine total überflüssige Sprachreform verabschiedet, die niemand versteht oder anerkennt. Wäre das ein Thema für meine BA-Arbeit?) Der Grund dafür liegt eventuell im Schwimmbadbesuch vom letzten Dienstag. Maurits musste mich nicht lange dazu überreden, wir sind verdammt produktiv geschwommen und nun liegen wir beide mit Fieber - ob ich überhaupt welches hab, und wie hoch es dann ist, weiß ich nicht -, Kopfschmerzen, Husten und Schnupfen im Bett. Sollten jetzt noch Symptome wie Durchfall und Erbrechen dazukommen, werde ich schon mal mit meinem Testament beginnen :)

Aber zum Glück hab ich morgen frei und kann den Tag im Bett verbringen.

Edit: Das Fieber bzw. die leicht erhöhte Temperatur ist weg. (Und heute Nacht hatte dann auch Deutschland diese Sprachreform verabschiedet. Das scheint wirklich System zu haben!)

Freitag, 6. November 2009

Na, seid ihr alle noch gesund?

Es ist so peinlich, jeden Blogeintrag mit den Worten "Ohh, ich hab schon wieder so lange nicht geschrieben" zu beginnen, aber es ist einfach so. Es passiert nichts, worüber man "It's fresh, exciting" sagen könnte!! Kleinigkeiten halt...

Aber wenigstens wachsen mir noch keine Schweineöhrchen und ich grunze noch nicht. (Nicht mal im Schlaf!! Laut Vroni schnarche ich kein bisschen. Liegt es an der Matratze? Man weiß es nicht.) Was ich damit sagen will: Die Schweinegrippe hat unser Wohnheim bisher noch nicht erreicht. Natürlich begegnet man überall den Zetteln auf denen steht, wie man sich zu verhalten hat - Hände waschen, Leute nicht auf unter 1 m an sich rankommen lassen - und jetzt stehen auf den Klos sogar Desinfektionssprays. Bzw. STANDEN. Bis auf das im Klo neben unserem Zimmer sind sie schon alle wie von Zauberhand verschwunden... (Echt, warum sollte man Desinfektionsspray klauen??) Aber unter uns: Das ist doch sinnlos. Wenn es hier eine erwischt, dann haben es alle. Ich hab momentan nur einen kleinen Schnupfen, der aber eigentlich schon wieder weg ist. Pas de soucis ;)

Mehr Kopfzerbrechen bereitet mir die Bachelor-Arbeit. Oder eher - das Thema. Im Dezember müssen wir sie anmelden, im Februar dann das endgültige Thema präsentieren. Sie zu schreiben, wird gar nicht so schwer sein. Jedenfalls denke ich mir das so, nachdem ich meine bisher erste Hausarbeit doch so gut meistern konnte, nachdem ich endlich das Thema gefunden hatte :D

Darf ich hier kurz meine Mama grüßen, jetzt schon ganz fest drücken und ein bisschen über den grünen Klee loben? Sie schickt mir nämlich über Umwege PLÄTZCHEN. Ganz echte, selbst gebackene, mit Liebe in den Ofen geschobene Weihnachtsplätzchen. ("über Umwege" deshalb, weil ein Paket in die Schweiz gut 30 € kostet und meine Mama jetzt aber eine Art Mitfahrgelegenheit aufgetan hat, die das Paket bis nach Basel transportieren und von da aus nach Genf schicken wird.) DANKESCHÖÖÖÖÖÖÖÖÖN!!!!!! Auf das Thema komme ich, weil Vroni gestern im coop fast einen Herzanfall bekommen hat, als sie die Preise für eine Auswahl Plätzchen gesehen hat. Vier Sorten, von jeder Sorte drei oder vier Plätzchen zum Preis voooon...? 10 CHF.

Puh. Vroni und ich kommen gerade aus der Küche, in der wir garantiert > 2 Std. verbracht haben, um eine Geburtstagstorte zu backen. Edward und Maurits (zwei der drei Niederländer) haben nämlich am Montag Geburtstag, müssen aber arbeiten und deshalb feiern wir heute schon. Und was könnten Vroni und ich denn anderes beisteuern als Kuchen!! (Wir können ja sonst nichts. Laut Mme Stumm-Schwager, unserer Dozentin für ÜS Fr-Dt haben die Erasmus-Studenten lange nicht so ein gutes Verständnis der französischen Sprache wie die regulären Genfer Studenten. Vroni und ich haben daraus den Schluss gezogen: Wir sind dumm. Das ist hier schon zum geflügelten Wort geworden.) Wir haben uns also für diese Torte entschieden und die steht nun noch für zwei Stunden auf dem Balkon und kühlt aus. Die drei Teigscheiben verschieben sich allerdings plattentektonisch etwas gegeneinander, weshalb wir den Ring der Springform als Tortenring missbrauchen. Und wie wir die Torte später transportieren, ohne sie zu beschädigen, wissen wir auch noch nicht.

Wer übrigens echte Schweizer Schokolade haben will, sollte sich bei mir melden. An Weihnachten werde ich wieder auf deutschem Boden sein. Wünsche nehme ich gerne an ^^

Freitag, 30. Oktober 2009

Es geschehen noch Zeichen und Wunder.

Hahahahaha... ich hatte doch erzählt, dass ich meine deutsche PIN für die SIMkarte vergessen hatte, n'est-ce pas? Eben hab ich auf meiner externen Festplatte eine nette kleine Datei namens "Pin & Puk" gefunden, natürlich passwortgeschützt. Ich hatte sie nach der blöden Aktion auch schon mal versucht zu öffnen - erfolglos, wie man sich denken kann.

Aber heute scheint ein besonderer Tag zu sein. Denn, oh Wunder, ich hab doch das richtige Passwort erwischt, weiß jetzt alles von PIN1 bis PUK2 wieder und konnte meine deutsche SIM-Karte entsperren!!!!!

Mehr gibt es eigentlich gar nicht zu erzählen, abgesehen davon, dass...
  • ich Philip Roth nicht mag (ein amerikanischer Schriftsteller, der ganz unerklärlich geschwollene Sätze baut, die ich teilweise nicht mal im Ansatz verstehe),
  • das Konzert von Renan Luce in 40 Tagen stattfindet und ich wohl mit dem Zug hinfahren werde (die SBB hat nämlich auch Spartarife),
  • die einzige SMS die ich bisher auf meine deutsche Karte bekommen habe eine von blau.de war (das ist mein Netzanbieter, grandios!!),
  • morgen Samstag und Halloween auf einen Tag fallen (überflüssig, jap),
  • Halbzeit in Sachen Uni ist (7 Wochen von 14 sind vorbei),
  • ich ein Paket mit zwei kleinen Packungen Pokerchips und Karten bei Ebay gekauft habe, die in einem viel zu großen "Drumrumpaket" ankamen (Foto folgt) und dass
  • Vroni und ich morgen einkaufen gehen, um dann am Sonntag Apfelkuchen zu backen.


Ahhh, das Paket. Lange erwartet und größer als erwartet. Zum Größenvergleich liegt mein Schlüsselbund daneben.






Ach. Die Schweizer Post hat also nur Füllmaterial transportiert??!








Nein, siehe da!! Die georderten Chips.

Montag, 19. Oktober 2009

UNO, dos, tres - geht nicht hin!!!

(Es gibt neue Hirnfotos - siehe Kochfotoalbum.) (Nichts für schwache Nerven!!)

Die UNO hätten wir uns eigentlich sparen können... oder zumindest hätte man uns nicht so abzocken müssen; für die 8 CHF hätte ich mir auch nen Frappuccino bei Starbucks holen können. (Ich bin neuerdings frappuccinosüchtig und habe Christopher damit angesteckt. Die Sucht ist so schlimm, dass wir bald Pektin kaufen - für die Konsistenz - und ihn selber machen, sonst treibt uns die Sucht noch in den Ruin.) Ehem, zurück zum Thema!!

Wir sollten uns um 13:30 auf dem Place des Nations treffen. Vroni und ich waren wegen der Busverbindung schon ne Viertelstunde früher da, es wurden auch immer mehr Erasmusse auf dem Platz. Aber kein Organisator. Eine gute Dreiviertelstunde später und wenige Minuten, bevor wir uns ernsthaft überlegt haben einfach abzuhauen, kam dann mal jemand und wir sind um das halbe Gelände gelaufen, um dann am Hintereingang noch einmal eine halbe Stunde zu warten. Danach ging es auch nicht sehr geordnet weiter, Christopher, Vroni und ich wurden noch schnell in eine englische Führung gesteckt. Bzw. wir haben uns dafür entschieden, um schnell zu Starbucks zu kommen. Innen drin war es warm. Und... sehr hässlich. (Hier die Beweise.) Alles ist beigefarben, hohe Decken, es riecht an ein paar Stellen nach Schweiß, dann nach Früchtetee, die Beratungssäle sehen so aus, wie man sie ab und zu im Fernsehen sieht (haha, Überraschung!!), überall begegnet man merkwürdigen Gemälden, Vasen, Kopierern, kurz KUNST, die aber nicht zusammenpasst. Die Führerin war sehr lieb. Sie musste sich zwar mehrmals von der Gruppe entfernen, um verlorene Schäflein wieder einzufangen - UNS, denn wir haben uns mit Fotos und Blödeleien aufgehalten - aber sie hat ihren Job gut gemacht. Der bestand eigentlich nur daraus, uns durch das Labyrinth an Gängen zu leiten, zu diesem und jenem Gemälde oder Saal etwas zu sagen und aufzupassen, dass niemand abhaut.

Doch, es gab etwas Schönes: die Decke des einen Saales. Sieht aus wie knallbunte Stalaktiten, besteht aus 100 Tonnen Farbe, hat 20 Mio. € gekostet und mein kleiner Witz war "Es wäre ein Desaster, wenn ein hochrangiger Politiker mal mitten in einer Sitzung von einem runterfallenden Teil getroffen wird und stirbt". Und dann hab ich auf der Suche nach einem Bild der Decke diesen Artikel gefunden.

Nach diesem überaus ernüchternden Besuch sind wir auf getrennten Wegen zu Starbucks gewandelt, um dort zusammen der Sucht zu frönen. Darf ich nun kurz erklären, was an Frappuccino so gut ist? Abgesehen davon, dass die Starbuck(s)er sicher irgendwas hochgradig süchtigmachendes reinkippen, besteht er aus sehr klein gecrushtem Eis, Pektin, starkem Espresso, etwas Milch, Zucker, Vanillezucker und je nach Geschmack und Geldbeutel noch Sahne, Sirup etc. Und das schmeckt gut. Der Plan ist nun also, den Mixer von Christophers Vermieterin als Icecrusher zu missbrauchen und dieses Teufelszeug selbst herzustellen. Falls das funktioniert, kaufe ich mir in Leipzig umgehend einen Standmixer und werde dreimal pro Tag selbstgemachten Frappuccino konsumieren.

Der heutige Montag war ungleich spannender, denn da ich schon vor Tagen geäußert habe, Stiefel für zu brauchen, um meine Röhrenjeans ordentlich tragen zu können. (Das hier geht an alle Männer und Leute, die nicht verstehen können, warum Frauen Schuhe einfach brauchen: Ich KANN meine Mephistoschuhe einfach nicht zu der Hose tragen!!!!! Nur Chucks oder Vans oder Stiefel, aber KEINE Mephisto. Die lassen meine Füße clownesk erscheinen.) Also hat Vroni heute entschieden, dass wir diese Stiefel auch kaufen müssen. In Genf gibt es praktisch keine bezahlbaren Schuhläden neben Deichmann - der hier den aparten Namen "Dosenbach" trägt -, trotzdem haben wir zielsicher den einzigen bezahlbaren auf unserer Einkaufsstraße gefunden, sind reingegangen und ich habe auf den ersten Griff meine Stiefel gehabt. Zwar bin ich noch ne Stunde drumrumgeeiert ("Vielleicht finde ich ja sonstwo noch welche, wer weiß"), aber im Endeffekt hab ich sie genommen und werde sie bis zum Sommer nicht mehr ausziehen!!!!!

Hihi... ich hab die Erlaubnis bekommen, meine Füße auf Vronis Tisch zu legen!

Und um diesen Tag noch das i-Tüpfelchen aufzusetzen - Ayako, eine unserer Hôme-Töchter spielt Klavier und hat im Conservatorium ein Konzert gegeben, zusammen mit Eurydice, einer Violinistin. (Eben fällt mir auf - sie hat nen griechischen Namen!!) Hier die Setlist, weil meine Mama sicher danach fragen wird:

Wolfgang Amadeus Mozart
  • Sonate N°1 KV 305 en la majeur
  1. Allegro Molto
  2. Tema con variazoni
Serge Prokoviev
  1. Moderato
  2. Scherzo: presto
  3. Andante
  4. Allegro con brio
Ludwig van Beethoven
  • Sonate N°7 Op 30 N° en do mineur
  1. Allegro con brio
  2. Adagio cantabile
  3. Scherzo: allegro
  4. Finale: allegro
Franz Waxman
  • Carmen Fantaisie, sur un thème de l'opéra de Georges Bizet
Ich kann jetzt leider nicht mehr sagen, was genau mir davon am besten gefallen hat, aber insgesamt war es ein phantastisches Erlebnis!!!!! Ayako und Eurydice haben wahnsinnig gut gespielt und ich schwärme immer noch vom smaragdgrünen Kleid von Eurydice. Ein Traum:

Es gibt sie - hübsche, intelligente und begabte Menschen. Alles in einem :)


Ayako am Flügel. Sonst kenn ich sie nur im rosafarbenen Schlabberpulli beim Frühstück.


Und nochmal beide - Ayako mit einem für sie absolut typischen Gesichtsausdruck!


Maurits, Vroni und ich saßen in der ersten Reihe, denn Ayako hatte einen Haufen kostenloser Karten für die ersten Ränge im Hôme St.-Pierre ausgegeben. Während des Konzerts sind dreimal einzelne Pferdehaare des Geigenbogens gerissen, der Mann hinter uns hat so laut geatmet, dass ich zwischendurch dachte, er sei eingeschlafen und schnarche und Maurits hat sich über das grauenhafte Licht beschwert - die Fotos sind bestimmt trotzdem gut geworden ^^ Die Violinistin hatte nach dem Konzert übrigens einen blauen Fleck links unten am Kinn.

Und Vroni und mir ist das passiert, was eigentlich nicht sein sollte. Ein Lachkrampf. Gott sei Dank vor dem Konzert!! Vroni fragte sich grade, wo die anderen Hôme-Töchter seien, hinter uns waren nämlich noch einige Plätze frei. (Wie wir später erfahren haben, saßen sie oben.) Jedenfalls war sie mit unseren Sitzplätzen nicht so recht zufrieden und meinte, dass wir von woanders sicher eine bessere Sicht hätten. Ich meinte dazu, dass wir hier in der ersten Reihe die perfekte Sicht hätten - man müsse es sich nur einreden. Und dieser letzte kleine Einwurf hat alles versaut, denn Vroni hat zuerst leise gelacht, ich hab mitgelacht, sie hat über mich gelacht und jeder kann sich vorstellen, wie es weiterging. Alle Leute um uns rum waren schon vor lauter Vorfreude auf das Konzert still, nur Vroni und ich haben japsend unsere Gesichter im jeweiligen Schal vergraben und versucht, das unterdrückte Lachen der anderen zu überhören und etwas Konzentration zu zeigen!!!!!

Samstag, 17. Oktober 2009

Ein neues OS ist wie ein neues Leben, schalala

Hihi. Ich hab Windows 7 Professional.

Die UniGe stellt nämlich jedem Studenten so ziemlich alle Microsoftprogramme und Windowsbetriebssysteme zur Verfügung, die es jemals gab. (Sogar MS Dos.) Allerdings bin ich kein Student, ich bin als Erasmus nur "Member" und kann deshalb nur Windows 7 runterladen und nicht Windows Vista Business, Enterprise, Look-at-me-I-don't-own-the-Home-Edition... Wie auch immer, jetzt hab ich Windows 7!!!!! Zwar auf Englisch und nicht richtig lizenziert, aber es läuft und es ist so unglaublich genial.

Die Gründe dafür hören sich simpel an. Und sie sind es auch. Windows 7 ist...
  • lange nicht so fett wie Vista (der Systemordner von Vista ist gut 15 GB groß, der von Windows 7 nur 8 GB),
  • kostenlos für mich, haha,
  • sehr gutaussehend,
  • praktisch (hat jetzt eine Taskleiste, die der vom Mac ähnelt)
  • freundlich zu beinahe all meinen alten Programmen und zickt nicht mit Kompatibilitäten rum. Allein Alcohol 120 % musste ich in einer neuen Version runterladen.
Und nun ein besonders idiotischer Grund, der mich aber irgendwie wahnsinnig glücklich macht: Mein absolutes Lieblings-PC-Spiel Big Race USA läuft. Das ist schon mal ein Wunder, denn es wurde, wie ich eben lese, 1998 entwickelt. Also ist es bald 12 Jahre alt. Das zweite Wunder: Es läuft ruckelfrei in der höchsten Auflösung UND DAS UNVERZERRT!!!!!!! Unter Vista habe ich mich mit meinem 15,4"-Monitor immer mit über einen etwas zu breiten Flippertisch geärgert. Jetzt ist rechts und links jeweils ein schwarzer Balken und ich bin im 7. Himmel. Herz, was willst du mehr!!!

Jetzt aber Schluss mit dem PC-Gequatsche.

Gestern Abend waren Vroni und ich sehr spontan Poker spielen. Die zwei befreundeten Niederländer wohnen ja praktisch direkt um die Ecke. Maurits war bei ihnen und hat mit mir geskypt, während Fokko und Edward gepokert haben (und Fokko ständig verloren hat). Und dann wurden wir eingeladen. Im Laufe dieses Abends haben Vroni und Maurits Pokern gelernt, eine Tüte Pfeffernüsse wurde vernichtet und ich habe meine Pokerkenntnisse mal wieder aufgefrischt und konnte sogar dreimal gewinnen - in der letzten Runde waren alle All In und ich habe mir den Pot mit Fokko geteilt, weil er die schwarzen und ich die roten Zehner hatte. Mangels richtiger Pokerchips mussten die Straßen, Siedlungen und Städte von Siedler von Catan herhalten (und das sind sogar noch hölzerne!!!!). Nächstes Mal müssen wir Siedler spielen, und wenn ich alle mit Kuchen bestechen muss... ich WILL Siedler spielen :D

Morgen geht's zur UNO.

Donnerstag, 8. Oktober 2009

Ich bin Ausländerin. Offiziell.

Das wollte ich nur grad mal bemerkt haben. Mein Ausländerausweis ist zwar schon vor ner Woche angekommen und die Fotos sind auch schon länger auf meiner Festplatte, aber irgendwie hatte ich nicht so die Muße, das zu präsentieren. Deshalb gibt es heute drei Posts.

Hier nu die Fotos, damit ihr mal seht, wie man das in der Schweiz handhabt:


Er ist nur wenig größer als ein normaler Personalausweis, aber man kann ihn falten. Und wenn man ihn aufmacht, sieht er SO aus:


Das ist das hässlichste Foto, was ich finden konnte - aber ich brauch das ja auch nur ein halbes Jahr lang mit mir rumzutragen. (Meine Adresse hab ich mittlerweile mal aus Datenschutzgründen gelöscht.)

Bla bla bla. Das steht auf der Rückseite.

Schweizer Kulturstudien - Supermärkte

Meine Güte. Schweizer Supermärkte.

Eben war ich im coop (Aussprache: "Ko-op" und nicht "Koooooooop", kommt nämlich von "Kooperation" oder so ähnlich). Ich musste mal wieder ein paar Nahrungsmittel kaufen. Und dabei sind mir ein paar Sachen aufgefallen, die ich eigentlich schon seit 4 Wochen hier sehe (ich bin nämlich schon ziemlich genau einen Monat hier!!), am heutigen Tag aber irgendwie besonders.

  • Die Bänder an der Kasse sind so KURZ. Und wenn ich sage "kurz", dann meine ich es. Hallo??! Mehr als einen Meter gesteht man uns hier nicht zu. Da passen höchstens die Einkäufe von drei Personen drauf, aber auch nur, wenn die nicht viel gekauft haben. (Edit: Ja ja ja, es IST mehr als ein Meter, aber kurz sind die Bänder immer noch!!)
  • Und dementsprechend gibt es auch wenige Warentrenner (ihr wisst schon, die in Tobleroneform). Zwei, höchstens drei pro Band. Ehrlich gesagt würde man aber auch gar nicht mehr unterbringen.
  • Die KassiererInnen sind langsam. An und für sich ist das aber gar nicht so schlimm, denn so kann man in Ruhe einpacken, sein Geld rauskramen etc. Und wie ich neulich beim Einkaufen mit Christopher gemerkt habe, ist es manchmal SEHR praktisch: Er hatte die Spätzle vergessen, musste aus dem Markt raus, wieder rein, die Spätzle holen (das alles über zwei Etagen) und wieder an die Kasse. In dem Moment, in dem er zurückkam, war die Dame an der Kasse grade mit dem Typen vor mir fertig. In Deutschland hätten wir das unmöglich geschafft!!
  • Dass alles teuer ist, muss ich nicht betonen. Hab ich häufig genug gesagt.
  • Wahrscheinlich ist das aber auch der Grund dafür, dass niemand mit einem Einkaufswagen rumläuft, und wenn ich recht überlege - das fällt mir erst grad eben auf -, gibt es gar keine Einkaufswägen!!! (Zumindest nicht bei coop.) Denn wer hat schon genug Geld, um einen ganzen Wagen mit Dingen zu füllen? Mehr als ein Tragekörbchen schafft man eh nicht, dann ist man pleite. Oder man hat einen Trägersklaven. (Edit: Doch doch, es gibt Einkaufswägen, aber weniger als in Deutschland und während in Deutschland ja ziemlich viele Leute damit durch die Gänge laufen, tun das hier nur sehr wenige.)
  • Fast jedes Mal steht irgendein Angestellter rum und bietet dir was an (Schokolade, Wein, Käse, Nachos mit Dip) und falls dem nicht so ist, gibt es ein Tischchen, wo das neuste Biomalzbrot in kleine Würfelchen geschnitten steht. Wer mich kennt, kann sich vorstellen, was ich tue - mehrmals dran vorbeigehen, jedenfalls beim Tischchen, denn mein grinsendes Gesicht im Angesicht von Nahrung ist wahrscheinlich zu einprägsam, um einem Angestellten vorzugaukeln, ich käme zum ersten Mal vorbei.
Hihi, und jetzt pack ich meine Einkäufe aus (inklusive der 2 kg Karotten, die es heute zum Preis von nur einem gab!!) und mach mir nen Salat.

Mahlzeit!!

PS, @Mama: Michael war damals noch Michi, für nen Transporter Kranz fehlt mir die Form und seit wann schreibst DU "btw"?? :D

Das schlechte Wetter holt uns ein...

Böööööhhhh. Wie schon in der Überschrift gesagt... das Wetter ist schlecht. Der Blick nach draußen: Regen. Schon seit Stunden. Aber eigentlich sollte man nicht meckern, die Klimaerwärmung hat uns während der letzten paar Wochen ein phantastisches Wetter verschafft, ganz ungewöhnlich für diese Jahreszeit in Genf. (Aber ein bisschen rumningeln muss erlaubt sein.) Gestern waren es immerhin noch 24°C. Heute jedoch nicht.

Ach ja, dann mach ich mal ein Resümee der letzten Woche.

Ich hab meine Monatsabrechnung gemacht. Fazit: Was eine LÜGE, 600 CHF für Nahrungsmittel sind der totale Wahnsinn. Bei mir waren es für 3 Wochen nur 120 CHF, mit anderen Genussmitteln, inklusive ein paar garantiert vergessenen Eintragungen für Kaffee, maximal 200 CHF.

Meine Laufschuhe sind soooooo ultra!!! Alle 2-3 Tage kommen sie zum Einsatz und ich freu mich jedes Mal aufs Neue, wenn ich sie anziehe. Aber die Häufigkeit der Benutzung wird sich jetzt wahrscheinlich ändern (s.o.). Mehr ist dazu nicht zu sagen... doooooch, doch, neulich waren wir zu sechst joggen!! Wir hatten zwar zwischendurch Aussteiger und Einsteiger (Katharina ging nach einer halben Stunde, um von Cathrin und einem mir unbekannten Mädchen ersetzt zu werden) und ich bin dann auch nach einer Dreiviertelstunde Gerenne nachhause gegangen, aber Mensch - wenn ich wieder in Leipzig bin, werde ich nur noch 5 min mit dem Rad zur Uni brauchen.

Wir haben mal wieder gekocht, wie man im Koch-Fotoalbum sehen kann!!! Christopher hat am Samstag sein Sacher-Kochbuch mitgebracht und wir haben Kürbissuppe als Vorspeise und Paprikahendl mit Spätzle als Hauptgericht gemacht. Selbst Tage später sabbere ich dem Ganzen noch hinterher... Die Suppe war viel schmackhafter als ich es mir erträumt hätte und das Hähnchen war ein einziger Traum. Die übriggebliebene Sauce hab ich aufgehoben und so ziemlich jeden Tag Nudeln gekocht und ein bisschen von der Sauce dazu aufgewärmt ^^ Vielleicht wird die irgendwo in Massenproduktion hergestellt??? Dann könnte ich das jeden Tag haben.

Als nächstes will Christopher übrigens Hirn mit Ei kochen, passend dazu schauen wir einen Hannibal-Lecter- oder Zombiefilm. Man darf gespannt sein.

Sonntagabend war dann wieder Kochabend, allerdings nicht nur. Denn wir haben etwas gemacht, worauf ich mich schon tagelang vorher gefreut hatte und weswegen ich morgens mit einem breiten Grinsen aufgewacht bin. Wir hatten noch Mehl, Eier und Zucker übrig *grins* Also haben Vroni und ich Schokoladenkuchen mit Kokosflocken gebacken. (Anmerkung: Kokosflocken sind in der Schweiz viel günstiger als in Frankreich, WTF!) Er war so gut wie beim letzten Mal, als ich ihn gebacken hab - was bei der Diplomfeier eines Bekannten war. Innen drin eigentlich noch halbroh, also schön klitschig, matschig... (onomatopös!!) In einem Wort: abso-f***ing-lutely delicious. Halt, das waren zwei Worte.

Na gut, jedenfalls haben wir Kuchen gebacken und sind dann damit, Jungle Speed, Maurits und Cathrin rüber zu Fokko & Edward gegangen, um "das Rote und das Grüne mit Fleisch" zu kochen. (Cathrin ist die eine Mitjoggerin, übrigens Engländerin, die wir als Balance mitgebracht haben - 3 Frauen, 3 Männer.) Nochmal zur Erinnerung: Bei dem Gericht handelt es sich um die etwas eigenwillig klingende Kombination von Putengeschnetzeltem mit Reis und einer Sauce mit Preiselbeeren und Cornichons. Bis ich die Preiselbeeren übrigens hatte... (Merke: Den Einkaufszettel auf Französisch schreiben, sonst endet man damit, einem nicht sehr anglophonen Carrefour-Mitarbeiter zu erklären, dass man so etwas wie Cranberries sucht bzw. seine Mitbewohnerin anruft um sich das Wort übersetzen zu lassen. Preiselbeeren = des airelles rouges.) Wie auch immer - Wir kamen, kochten und gewannen die Herzen und Mägen aller Anwesenden. Es hat genauso gut geschmeckt wie bei Muttern, mir standen fast die Tränen in den Augen *g* Das Rezept musste ich auf Englisch übersetzen und weitergeben. Was ja wohl alles sagt.

Den Rest des Abends haben wir mit wilden Kämpfen um ein Stück Holz und Unterhaltungen verbracht:

Links Vroni, rechts Cathrin. Hinten Fokko, der sich offensichtlich gut amüsiert.


Fokko (der olle Schummler!!) hat Maurits später angeklagt, zwei Hände benutzt zu haben. Na klar doch. (Spielregeln: Nur eine Hand benutzen.)

Wie Unterhaltungen aussehen, wisst ihr. Fotos von Jungle Speed stelle ich zur allgemeinen Belustigung immer gern online :D Alles in allem ein sehr ruhig verlaufender Abend ohne ausgeschlagene Zähne oder gebrochene Gliedmaßen. Ich kann allerdings einen blauen Fleck am Ellbogen aufweisen, den ich mir allerdings selbst an der Stuhllehne zugefügt habe. Tant pis. Dumm gelaufen.

Last but not least: Das Flummi-Experiment. Wie ich vielleicht schon mal erzählt hatte, wollte ich nen Flummi in unserem Uni-Gebäude von einer der "Verbindungsbrücken" zwischen den Stockwerken werfen. Von ganz weit oben, aus dem 6. Stock. (Wieder eine Sache, auf die ich mich wochenlang gefreut habe.) Im coop hab ich drei Flummis erstanden, made in China, und war dann letzten Samstag mit Christopher im UniMail, munie d'une caméra (ausgestattet mit einer Kamera, aber "muni de" ist so eine schöne Formulierung!!). Christopher stand mit der Kamera unten, ich bin mit den Flummis nach oben auf die Brücke. Und nun sollte ich Wetten annehmen, wie hoch der Flummi denn nach dem Aufprall geflogen ist. Meine Vermutung waren ja vier Stockwerke, mindestens!!!!!!! Aber wie so häufig - ich hab es überschätzt. Ich hab ihn runtergeworfen, er ist auf dem etwas unebenen Untergrund gelandet, wahrscheinlich auch noch auf der Spritzgusslinie oder dem Schriftzug "China" und lächerliche eineinhalb Stockwerke hoch gesprungen. Oder so ähnlich. Ich habe ehrlich gesagt gar keine Ahnung, denn von oben kann man das schlecht sehen und auf der Filmaufnahme sieht man rein gar nichts *heul* Zur Physikerin bin ich wirklich nicht geboren.

Es regnet IMMER NOCH!!!!

Dann wünsch ich euch noch nen schönen Tag, wo auch immer ihr grad seid... Deutschland (Hallo an die Familie zuhauuuuuuuuse!!), Kuba (Markus, ich beneide dich um das Wetter), Belgien (Green finch, linnet bird, nightingale, blackbird... *sing*), Kasachstan (hope my German is not to difficult!!), China (Gesina, bringste mir nen besseren Flummi mit? Und schwarze Chucks in Größe 39/40? :D)... whenever, wherever.