Sonntag, 10. August 2014

Un rêve en Chine

Es ist Zeit, meinen Blog kurzzeitig zu reaktivieren! Der Grund ist simpel: Ich habe keine Lust, immer wieder von meinem China-Urlaub mit Anja (meiner ehemaligen Mitbewohnerin und guten Freundin) zu erzählen und bei jedem Mal etwas anderes zu vergessen, und darum wird hier alles zusammengefasst. Meine Posts schreibe ich nach der Reise, datiere sie aber auf den richtigen Tag zurück. Sie basieren vom Grundgerüst her auf Anjas Tagebuch, was wir im Laufe der Reise per Diktat digitalisiert haben. Nun denn!

Vorgeplänkel

Tag 1 von Anjas und meiner großen Reise nach China. Um das gleich am Anfang zu klären – warum China? Weil wir eingeladen wurden. Mein ehemaliger Mitbewohner Andrés (aus Venezuela) hat 2013 für ein paar Wochen einen gestrandeten Landsmann in der WG aufgenommen. Dieser Landsmann namens Cris hat Anja und mich an einem gemeinsamen Abend mit ein paar amerikanischen Serien und deutschem Kräuterschnaps nach China eingeladen, wo er als Kindergärtner arbeitet. (Chinesen stehen ja so auf Bildung, und da Ausländer = Fortschritt, sind Kindergärten mit ausländischen Gärtnern umso beliebter und teurer.) Die Einladung haben wir jedenfalls angenommen, einen recht günstigen Flug ergattert, Visa bekommen und sind dann, nun ja, sind zum Flughafen Halle/Leipzig gefahren. Wir haben sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückflug einen Zwischenstopp in Paris, auf dem Hinflug sogar 18 Stunden lang. In der Zeit werden wir bei einer Couchsurferin schlafen und wollen den Eiffelturm und die Champs Élysées sehen.

A midi ou à minuit...

Der Weg nach Paris rein war strapaziös. Man denkt, dass man an einem der gefühlten 100 Ticketautomaten schnell ein Ticket nach Paris rein bekommt. Natürlich nicht, warum denn auch… wir beherrschen beide die französische Sprache recht gut, haben aber trotzdem weder am gelben, noch am blauen oder grünen Automaten ein passendes Ticket gefunden. Zuletzt haben wir es dann am Schalter gekauft und sind nun schon 35 € pro Person los. Rückblickend war das aber keine schlechte Investition, denn wir sind allein heute Abend schon mit mindestens vier verschiedenen Metros gefahren. Und jedes Mal ein neues Ticket lösen? (Tipp für Menschen, die ihr Ticket gern in der Handyhülle aufbewahren: Nein, tut es nicht! Das Handy macht die Tickets unlesbar.) Jedenfalls dauert die Fahrt nach Paris rein eine gute Stunde. Hätten wir uns ein wenig besser informiert, hätten wir das wohl auch gewusst. Immerhin ist uns so schon recht früh klar geworden, dass wir Sehenswürdigkeiten wie die Notre Dame oder Sacré-Cœur abschminken können.

Aber nicht alle!


Anjas Kamera hat Gott sei Dank einen krassen Weitwinkel, sonst hätte mein riesiges Kinn niemals aufs Bild gepasst. 



"Une, deux, trois, quatre baguettes pour le prix de deux!"


Eiffelturm – check, Champs Elysées – check, Arc de Triomphe – check. Wenn man diese Bauwerke in den Französisch-Lehrbüchern immer und immer wieder gesehen hat und bis zum aktuellen Tag nicht da war (mit 25 Jahren, hallo??), dann nutzt man diese paar Stunden Aufenthalt natürlich zum Sightseeing. Fotos wurden gemacht, die Couchsurferin haben wir am Place de la Concorde getroffen, sind mit ihr die gesamte Prachtstraße entlanggelaufen und nun bei ihr daheim angekommen. So sympathisch sie in ihrem Profil klang, so kühl ist sie nun… aber ihre Katze ist flauschig. Naja, ehrlich gesagt sind wir beide auch völlig erschlagen vom nächtlichen Fußmarsch durch Paris, da kommt von unserer Seite auch nicht mehr so viel. Sie wohnt übrigens in einer ziemlich gammeligen Ecke von Paris, im Hausflur sind wir erstmal über eine große Pisselache gestiegen und ihr Bad ist ein einziges Loch…

Nun wird aber erstmal geschlafen und morgen ist unser einziger Plan vor dem Abflug nach Peking das Essen eines Eclairs (pro Person).

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