Dienstag, 5. Januar 2010

Nachträge

Da ihr euch sicher alle auf den Schlips getreten fühlt, wenn ich es nicht sage, quäle ich es mir heraus:

Frohe Weihnachten nachträglich und ein gesundes, frohes Jahr 2010!!!

Hoffentlich habt ihr schön gefeiert, gegessen, getrunken, Geschenke verteilt und erhalten, Vorsätze gefasst und verworfen und seht dem neuen Jahr ebenso wie ich entgegen: mit glänzenden Augen und geöffnetem Mund in Voraussicht auf viele Kuchen, Cupcakes (haha!!) und sonstige Leckereien.

Meine Feiertage waren außerordentlich schön, feierlich, heilig und wurden im Kreise der Familie verbracht. Durch glückliche Fügung war Mama an Weihnachten daheim und wir waren wie immer im Dom in der Messe - ich in diesem Jahr zum ersten Mal mit Papa in der Kirchenbank, nachdem ich meinen Messdienerjob seit Ostern an den Nagel gehängt habe... Aber es war schön, sogar fast noch besser, denn wenn man nicht oben auf dem Präsentierteller sitzt, kann man sich unterhalten. Besonders ulkig war das Gloria, wenn ich mich recht erinnere (es kann auch ein anderes Lied gewesen sein): Der Organist hat an einer Stelle in der 2. oder 3. Strophe einen kleinen Schlenker über eine Oktave gemacht (drrrrrroing, wenn man so mag, anders kann ich es nicht beschreiben) und das hat mich so zum Lachen gebracht, dass ich die restlichen Strophen nicht mehr mitsingen konnte. Damit hätte ich dann auch die letzte Peinlichkeit mitgenommen - ein Lachanfall in der Kirche, an Weihnachten.

Daheim haben wir dann zum ersten Mal in diesem Leben ZUERST gegessen und DANN Geschenke ausgepackt - denn wir sind ja keine kleinen Kinder mehr, für die es an Weihnachten um Geschenke geht. Und wir hatten Hunger. Bei den Geschenken muss ich trotzdem ein paar hervorheben: ein Backbuch für Cupcakes von meiner Tante (to be used with the Muffinblech vom letzten Jahr), ein Handmixer (to be used für Cupcakes und Kuchen), ein Joggingarmband von meiner Mama (damit ich meinen MP3-Player beim Joggen nicht in der Hand halten muss) und dann noch Vronis Geschenke, nämlich eine graue Strickmütze von H&M, die ich vor ein paar Monaten schon minutenlang in den Händen aber doch nicht gekauft hatte, ein Messerset von IKEA (arrrgh, Fleisch, ich komme) und ein Ausstecher für Plätzchen in Teufelchenform, was mir einen entzückten, diabolischen Schrei entlockt hat, als ich es in ihrer Skype-Anwesenheit ausgepackt habe.

Mein Geburtstag hat sich ähnlich angenehm gestaltet. Zum ersten Mal in meinem Leben gab es keinen Geburtstagskuchen, das fällt mir allerdings erst just in dieser Sekunde ein. Stattdessen waren wir beim Chinesen im WEP und haben uns am Büffet den Wanst vollgeschlagen. (Der Chinese #1 war aber nicht so gut wie der, zu dem mich Laura tags drauf eingeladen hat... obwohl dieser Chinese #2 kein gutes Sushi machen konnte, aber bei Sushi bin ich wegen Wiebke sowieso verwöhnt.) Nachmittags hat Annemarie mich besucht und ich hab ihr alle Genf-Fotos gezeigt!!!!! (Danach saß sie ein paar Minuten stumm da und musste sich sammeln, denn es waren über 1.000 Fotos.) Annemarie hat mir in Gedenken an meinen Geburtstag vor 3 Jahren eine Ananas geschenkt :)

(Für alle, die es nicht wissen: Am 28.12.2006 habe ich mir ohne elterliches Einvernehmen, aber mit meinem gültigen Perso die Zunge piercen lassen. Schon eine Woche vorher hatte ich aus diesem Grund Ananasenzyme zu mir genommen, damit die Zunge nach dem Piercen nicht anschwillt. Und es hat funktioniert. Annemarie hat das dann aufgegriffen und als Geschenk umgesetzt.)

... und diese Ananas habe ich dann mit auf einen Silvester-Spontanurlaub in Leipzig mit anschließendem Abstecher zu meinem Cousin+Familie genommen. Nein, nicht die Ananas war der Auslöser des Urlaubs!! Dran schuld waren
  • mangelnde Ideen für Silvester in Worms meinerseits,
  • Chris in Leipzig, dem es genauso ging,
  • weihnachtlicher Geldsegen,
  • eine Skype-Unterhaltung
  • und eine gute Portion Spontaneität (die sich aus unerfindlichen Gründen mit einem e in der Mitte schreibt).
Ich hab also Mitfahrgelegenheiten gesucht, Michaels großen Wanderrucksack gepackt, Wiebke (und vielen anderen Leipzigern) nichts erzählt und bin losgefahren. (An dieser Stelle: Liebe Zu-dieser-Zeit-in-Leipzig-Anwesende, es tut mir leid - ich war nicht einmal 48h in Leipzig, ich hätte euch nicht alle treffen können, aber in zwei Monaten bin ich wieder da!! Und Wiebke wollte ich überraschen.) Auf der Fahrt habe ich zu meinem eigenen Erstaunen nicht nur geschlafen, sondern auch in meinem Schweizer-Recht-Skriptum gelesen und gemerkt, dass ich mich zwar nicht an alles erinnern kann, es aber recht plausibel klingt und sogar ziemlich spannend ist. In Leipzig hab ich kurz in meiner Wohnung vorbeigeschaut, meinen Rucksack etwas umgepackt (Mixer raus - Muffinblech rein), meiner Nachbarin Hallo gesagt, in allergrößter Eile noch nach 14:00 bei Edeka Nudeln und Sauce gekauft (DANKE, Edeka!!! Sonst wären wir über Silvester kläglich verhungert.) und bin dann zu Wiebke gegangen... Vor ihrem Fenster habe ich den angekündigten Ich-verabschiede-das-alte-Jahr-mit-einem-heidnischen-Tanz-Tanz aufgeführt und eine Minute später ist sie aus der Haustür geschossen gekommen und hätte mich fast umgerannt :D Da sie allerdings Besuch hatte, haben wir nur eine halbe Stunde lang (viel zu kurz) pausenlos geredet und ich habe mich danach auf den Weg zu Chris gemacht, um mit ihm Anti-Silvester zu feiern.

Noch anti-er hätten wir den Tag nicht gestalten können... Keine Kracher, keine Raketen, kein Sekt, kein Bleigießen, kein Dinner for One. Dafür: Highlander, Nudeln mit Sauce, Sonic the Hedgehog, Kekse, Californication, Gin, Dexter und eine Minischneeballschlacht mit Schnee vom Fenstersims. Natürlich habe ich auch wieder sämtliche Neuzugänge in der Chris'schen Lebende-Schlangen-und-Spinnen-Sammlung bewundert!!! (Sie wächst und wächst, es nimmt kein Ende...) Selbst Christopher und Fokko haben über Skypewebcam das Chamäleon kennen gelernt.

Und so klang das alte Jahr aus, um völlig unspektakulär nachmittags das neues Jahr beginnen zu lassen, was wir mit einem Gang ins Kino begingen - Avatar in 3D!!!! Ein toller Film, den man sich wirklich mit diesen todschicken 3D-Brillen ansehen sollte, denn wann hat man schon mal die Gelegenheit, auf einem Sci-Fi-Flugwesen durch eine Phantasiewelt zu fliegen und dabei auszusehen wie ein Blues Brother??! (Gestern Abend war ich noch einmal mit meinem Vater im Kino in Frankenthal drin... Blues Brothers Reloaded. Die Leipziger 3D-Brillen haben auch funktioniert, allerdings musste man sie um 180° gedreht aufsetzen, was ich getan habe - irgendwie muss man Leipzig ja treu bleiben.) Irgendwann zwischen altem und neuem Jahr haben wir auch die Ananas gegessen, die so sauer war, dass sie mir die halbe Zunge weggeätzt hat.

Die Rückfahrt von Leipzig hat sich weniger angenehm gestaltet: Es war eiskalt, es lagen 10cm Schnee und meine Stiefel sind dünn und nicht wasserdicht. Dafür sehen sie gut aus. Wir sind also losgeschlittert und haben alle Schikanen solch eines Wetters erlebt, die da wären
  • langsames bis schleichendes Fahren,
  • kalte Füße,
  • dauernd durch Wasserspritzer anderer Autos zufrierende Windschutzscheibe,
  • Unfälle rechts und links des Wegs,
  • nicht blinkende Schneeräumfahrzeuge, die urplötzlich nach rechts ausschwenken, um noch die Ausfahrt zu erwischen, und einen fast in den Graben drängen...
Trotz allem bin ich in Butzbach angekommen und habe zwei Tage bei meinem Cousin Björn samt Familie verbracht, inklusive dem hübschesten, intelligentesten und wenigst-weinenden Patenkind aller Zeiten - nämlich MEINEM, auch genannt Sebastian. (Natürlich tue ich jetzt seinem Bruder Maximilian unrecht, der mindestens genauso hübsch etc. ist, aber Sebastian hat den Patenkind-Bonus.) Er ist erst eineinhalb Jahre alt und kann zwar noch nicht sprechen (merkwürdig, er kommt nicht nach mir), dafür rennt er aber wie ein Wilder durch die Wohnung, lacht die meiste Zeit und isst seinen Teller leer - und das sogar allein!!!! Man gebe ihm eine Gabel und einen Teller mit Bratkartoffeln, und er wird ihn leer essen. Nur ab und zu muss man ihm ein paar Bratkartoffeln aufspießen, aber er schafft es immer häufiger allein...

Eine besonders große Faszination für beide Brüder war mein Motorola-Natel:

Sebastian hat es auf- und zugeklappt, Maxilimian hat sich 100mal meinen Claus-Kleber-Klingelton angehört ("Claus Kleber hier, aber gehen sie erstmal ans Telefon") und sich auch für Charlie begeistern können ("Charlie!! Chaaaarlie... Chaaarlie... - I'm right here, what do you want??! - We're on a bridge, Charlie!!").

Und so gingen vier wundervolle Tage zuende, zwischen denen ich wechselweise nur 4 und dann über 10 Stunden geschlafen habe (einmal sogar mit Mittagsschlaf). Aber ich würde es wieder tun :D

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