Sonntag, 22. August 2010

Puzzle

Es ist wie ein Puzzle. Man steigt aus dem Zug und alles sieht so aus und fühlt sich so an wie man es zurückgelassen hat. (Natürlich, warum sollten die Genfer den Hauptbahnhof auch umgestalten wollen? Es sieht ja nicht so schrecklich aus wie in Basel.) In dem halben Jahr das ich hier verbracht habe, ist aus Genf und allem darin und darum ein Puzzle geworden; jede Straßenecke und jeder Mensch ist zu einem Steinchen geworden - ich auch. Und mit der Rückkehr passt sich das Susanne-Steinchen ein und wird wieder zu einem Teil des Ganzen. Wege werden zurückgelegt und Gespräche werden geführt, als ob man nur wenige Tage nicht da gewesen wäre.

Trotzdem habe ich mich im Zug angestarrt gefühlt!!! War also nichts mit Puzzlesteinchen. Liegt es an meiner "deutschen" (??!) Kleidung, an meinen blonden Haaren, an Schokolade um meine Mundwinkel (Scherz) oder bin ich einfach nur paranoid? Nun ja. Die Zugfahrt war nicht sehr spektakulär. Ich hab mein Buch beendet und meine Brote gegessen, meine SIM-Karten getauscht und dann gleich mal 5 CHF für Internet verzockt, weil ich nicht wusste, wie teuer es ist. Gott sei Dank habe ich Prepaid. Das bestätigt mich wieder in meiner Ansicht, dass Internet vom Handy aus in jedem Falle überteuert und -flüssig ist. Denn Mails kann ich auch vom Notebook aus checken.

In Genf angekommen hab ich erstmal meinen Kram zu Edward geschafft und dann sind wir an den Baby Plage ("Babystrand") gegangen, wo wir Maurits und seinen Mitbewohner Alessandro zum Baden getroffen haben. Sehr schön... ich kann also schon einen Haken hinter "im Genfer See baden" machen. Jetzt fehlt noch einer hinter "Pokern", "im Starbucks einen Frappuccino trinken" und "im Home St. Pierre frühstücken".

Einschub: Ich bleibe wegen interner Probleme, die ich jetzt nicht weiter ausführen werde, nur vier Tage hier.

Ich logiere hier übrigens auf dem Sofa in Maurits' neuer WG, die er zusammen mit dem eben schon genannten Alessandro und einer Katze bewohnt. Die Katze trägt den charmanten Namen "Crise Cardiaque", zu Deutsch "Herzanfall". Grund für diesen morbiden Namen ist der Mord an ihrem Bruder, der allerdings nicht an einem Herzanfall gestorben ist (klar, sonst wäre es kein Mord). Ursprünglich waren sie hier nämlich zu zweit. Diese Wohnung liegt im 4. Stock und hat zwei Balkone, und eines Tages hat die bis zu diesem Tag noch namenlose Katze ihren Bruder so erschreckt oder in den Wahnsinn getrieben, dass er vom Balkon gefallen / gesprungen ist :( Und nun ist sie die alleinige Herrscherin über die (sehr schöne und mit einer beneidenswerten katalogartigen IKEA-Küche ausgestattete) Wohnung.


Küchenbeweisfotos.


Ihr Lieblingsplatz ist auf dem Bücherregal, ganz oben unter der Decke.

Eigentlich wollte ich es als Suchbild gestalten, aber mein Hinweis auf den Aufenthaltsort versaut es.


Oder auf dem Fußteil des Poäng-Sessels. Da liegt sie grad eben und sieht mich aus halbgeschlossenen Augen an, Augen die zweifelsfrei so etwas im Stile von "Ja ja, und ihr wollt heute noch umziehen und schwimmen gehen? Und nun sitzt ihr an euren Notebooks" sagen. Aber jetzt packt Maurits sein Notebook ein - das Zeichen zum Aufbruch.

Edward und Katze...


... Maurits und Katze und IKEA-Maus...


... verwunderte Katze und iPhone.

Und was hat es mit dem Bild auf sich? Auf dem iPhone hab ich eine App, die Katzenmiauen abspielt. Ist natürlich total sinnlos und Alekto und Guybrush waren nicht im Geringsten interessiert, aber Crise Cardiaque ist nicht schlau draus geworden und fällt jedes Mal aufs Neue drauf rein.

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